Neulich unterhielt ich mich mit meiner Mutter. Belangloses und allgemeines über meine neue Arbeitsstelle und wie es in Zukunft weitergeht.
„Vielleicht finde ich dann einen vernünftigen Nebenjob, dann kann ich auch ausziehen.“
„Wie weit ist er (mein Liebster) denn nun mit seiner Diplomarbeit?“
„Noch nicht sehr viel – das dauert wohl noch“
„Das ist aber auch blöde für dich!“
„Wieso?“
„Na, wenn er fertig ist, dann verdient er ja auch Geld und dann kann er sich eine schöne Wohnung für euch suchen! Deswegen sollte er sich wirklich mal ein wenig beeilen. Ist ja nicht normal so.“
Ich saß mit offenem Mund da. Ist es wirklich normal, dass der Mann für meinen Lebensunterhalt aufkommen muss? Dass ich meinen Auszug von ihm abhängig machen muss? Dass ich mich von IHM abhängig machen muss?
Ich finde nicht. Ich bin der Meinung, dass ich selber für mein Leben verantwortlich bin. Besonders fürs finanzielle. Ich fände es wirklich schlimm, wenn ich nicht in der Lage wäre ohne ihn auszukommen und von ihm abhängig zu sein.
Ich bin ganz klar für getrennte Konten und Eheverträge.
Versteht mich nicht falsch – ich bin mir ziemlich sicher, dass er der Mann ist mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Und ich zweifele auch an nichts.
Aber trotzdem sehe ich nicht ein, wieso eine Beziehung bedeuten soll, dass man seine Verantwortung an den anderen abgehen muss.
Das würde eine Belastung für ihn bedeuten und ein Stück Handlungsunfähigkeit meinerseits.
Und dann diese ganzen Unsicherheitsfaktoren. Was wäre wenn er arbeitslos würde? Was wäre wenn das Auto kaputt ginge? Was wäre wenn…?
Nein, so geht das nicht Mama.
Aber wenn ich mir meine Eltern so ansehe – die haben es genau so gemacht. Nach wenigen Monaten sind sie zusammengezogen, meine Mutter wurde schwanger, musste die Ausbildung abbrechen, sie heirateten und alles ging seinen Gang.
Bei ihnen ging es gut – es gab zwar auch schwierige Zeiten, aber alles in allem haben sie es doch ganz gut gedeichselt. Und ich glaube sie haben ihre Entscheidungen nie in Frage gestellt oder großartig über mögliche Probleme nachgedacht.
Ich bin da anders. Und es ärgert mich, dass meine Mutter das nicht einsieht.
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