Donnerstag, 11. September 2008

Gekonnt (un)freundlich

Vorhin im Esprit Outled Store.

Ich schlendere so an den Ständern entlang, als ein südländisch aussehendes Paar vor mir steht. Sie starren mich an, er deutet auf mich, sie tuscheln auf ausländisch. Ich setze einen bösen Blick auf und gehe an ihnen vorbei. Ich merke wie sie sich umdrehen und mir nachsehen.

In den wenigen Sekunden gingen mir 1000 Gedanken durch den Kopf.

Habe ich irgendwo einen Fleck? Fussel? Schminke verwischt? – Unauffällig im nächsten Spiegel gecheckt – nein alles in Ordnung.

Was glotzen die dann so? Idioten, blöde. Sehe ich komisch aus? Laufe ich komisch? Finden die mich hässlich? So sehr, dass sie auf mich zeigen und mir hinterherschauen? Die versauen mir den ganzen Tag. Dämliche Klappspaten. Ihr könnt mich mal. Aaaaargh! Ich will nachause, alleine sein und meine Ruhe vor allen furchtbaren Menschen haben.

Ja… eine so harmlose Sache löst solche Gedankengänge in mir aus.

Sekunden später lief der Mann hinter mir her und rief: Entschuldigung?

Ich drehe mich mit wütendem Gesicht um und plane schon wohin ich ihn schlagen werde. Hätte er nicht anders verdient, tut mir leid.

Können sie helfen bitte? Mit den Hosengrößen. Wir kommen aus Peru und die deutschen Größen sind anders als bei uns. Ich möchte eine für eine Freundin kaufen und ich glaube sie hat die gleiche Größe wie sie. Können sie mir helfen?

Ich brauchte einen Moment um zu verstehen was er von mir will. Dann um zu registrieren dass seine Blicke vorhin nicht abwertend gemeint waren, sondern nur meine Hosengröße gemeint war.

Oh… ja. Ich trage 36, das müsste ihrer Bekannten passen.

Freudestrahlend bedankte er sich und zog ab.

Ich stand noch einen Moment da.

Ich muss endlich mal schnallen, dass nicht alle Menschen gemein sind und mir was böses wollen. Ja, das ist wirklich ein Problem.

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