Montag, 24. November 2008

Brief an Oma

Meine Eltern haben sich vor rund 2 Jahren mit meiner Oma so sehr gestritten, dass der Kontakt abbrach. Ich weiß dass meine Oma eine sehr anstrengende Person sein kann, aber genauso weiß ich dass meine Mutter einen grossteil der Schuld trägt und nicht über ihren Schatten springen kann.

Das macht mich traurig. Ich habe zu niemanden aus meiner Familie noch Kontakt, außer zu meinen Eltern und meinem Bruder. Über die Jahre haben es alle geschafft sich gegenseitig so zu zerstreiten, dass niemand mehr mit dem anderen spricht. Vom Tod meines Opas, den ich nicht einmal kenne, habe ich durch einen Brief vom Anwalt erfahren, als es um die Erbschaft ging. Vom Tod meines Großonkels habe ich auch nur zufällig gehört. Und auch ihn kannte ich nicht richtig, wenn man mal von den ein oder zwei Besuchen absieht bei denen ich um die 6 Jahre alt war.

Sollte ich einmal heiraten, wird meine Bank in der Kirche sehr leer sein.

Nun habe ich mich überwunden und am Freitag einen Brief an meine Oma geschrieben. Ich möchte keine Konflikte austragen, die ich nicht verursacht habe. Das habe ich auch so gesagt. Und nun hoffe ich auf eine Antwort. Ob ich sie bekomme, weiß ich nicht. Und wie sie ausfällt, noch weniger. Ein mulmiges Gefühl bleibt und begleitet mich seit Tagen.

Freitag, 21. November 2008

Mein Geburtstag

Mein Geburtstag war gestern.
Und… hm.
Ich hatte einen Kuchen für meine Kollegen mit zur Arbeit gebracht. Als mein Chef mir gratulieren und die Hand geben wollte, ist er mit dem Arm gegen die Kuchenglocke gekommen, die ging auf und der Kuchen ist mir koppüber auf den Schuh geklatscht.

Nachause bin ich dann mit einem platten Reifen gefahren. Da steckt ein Nagel drinne und ich habe mir damit die Felge versaut.

Heute schneits wie blöde, ich habe bis 22 Uhr gearbeitet und durfte mit der Bahn nachhause fahren.

Muss ich noch mehr sagen?

Gute Nacht liebe Leute. Ich vergrab mich irgendwo und schlafe die nächsten 3 Tage durch.
Ach ne. Halt. Ich darf morgen ja wieder um 7.40 Uhr auf der Arbeit stehen. Und am Sonntag auch. Genauso wie Montag. Und die ganze nächste Woche.

Ich arbeite diese Woche übrigens runde 70 Stunden, obwohl ich vertraglich nur 38,5 habe und als Praktikantin gar keine Überstunden machen darf.

Schlimmer kanns kaum noch kommen… *seufz*

Montag, 17. November 2008

Kuhmist

Ab und an kommt es vor, dass unsere Blumen nach Farbe riechen. Das kommt daher, wenn sie beim Großhändler in Eimern oder Bottichen gelagert werden, die irgendwann einmal Farbe, Lösemittel oder ähnliches beinhaltet haben.

Samstag haben wir eine Lieferung herbstlicher Eichenzweige bekommen. Die Dinger stinken nach Gülle.

Wie passiert sowas denn bitte?

Ich weigere mich jedenfalls die Teile in Sträuße zu binden. Der Kunde der einen nach Kuh riechenden Strauß im Wohnzimmer stehen hat, kommt sicherlich nie wieder.

Zwietracht

Die Episode Ärger auf der Arbeit reißt einfach nicht ab.

Der Samstag war so stressig, dass ich den Tränen nah war. Eigentlich gab es keinen richtigen Auslöser dafür – der Tag hat einfach schon sch… angefangen und ging dann so weiter. Azubi Lisa hat ihren Schulblock hinter sich und ist nun wieder ganztags im Betrieb. An sich mag ich sie ja – aber sie gehört für mich zu der anstrengenden Sorte Mensch. Sie säht Ärger an allen Ecken und Enden und lästert sobald die Chefs sich umdrehen. Bis zu einem gewissen Grade mach ich sowas auch mit – aber sie ist einfach nur noch unfair und böse. Das vermiest mir dann auch den Tag – zumal ich mit den Chefs momentan ganz gut auskomme.

Heute kams dann wieder ganz dicke. Sie hat mir eröffnet dass sie eifersüchtig auf mich ist, weil ich angeblich besser als sie behandelt werden würde.

Mir würden alle zuhören und meine Vorschläge begeistert annehmen – sie würde nur ignoriert werden.

Sie bekäme den Kopf abgerissen wenn sie etwas falsch mache, mir würde es einfach noch mal gezeigt werden.

Nunja. Da hat sie wohl ein Stück weit recht. Nur ist das eine sehr beschränkte Sichtweise.

Sie ist Auszubildende im dritten Lehrjahr, sprich fast fertige Floristin. Von ihr können und müssen die Chefs mehr erwarten als von mir – ich bin Praktikantin und gerade mal 6 Wochen im Betrieb.

Und natürlich macht der Ton die Musik. Wäre ich so patzig und frech wie sie, würden mich die Chefs auch anders behandeln.

Hach… es könnte alles so einfach sein. Ist es aber nicht ;-)

SP goes media

Und noch ein Blog über und von einem Sozialphobiker.

Als ich mit dem bloggen begonnen habe, war ich hier ziemlich einsam. Und nun, nach und nach, finden sich immer mehr SPler die Spaß dran haben sich über dieses Medium auszudrücken.

Sodele, an dieser Stelle wünsche ich der Grille von http://aquila72.wordpress.com viele Leser auf seinem Blog und ganz viel Erfolg in der Tagesklinik.

Freitag, 14. November 2008

Geglückter Abschnitt

Bei mir ist momentan alles ein auf und ab. An manchen Tagen läuft die Arbeit gut und ich bin zufrieden mit mir und meinem drumrum. Und an anderen Tagen…

Aber ich denke das ist normal. Und genau das normale ist eine super Sache – denn es bedeutet die Abwesenheit von meinen Depressionen.

Was habe ich mir vor ein paar Monaten noch für Gedanken gemacht. Wie oft hatte ich unerträgliche Kopfschmerzen, war müde und ausgelaugt und wollte einfach niemanden mehr hören und sehen.

Sicherlich habe ich heute auch ab und zu Momente in denen es mir nicht gut geht und in denen ein Rückfall in alte Verhaltensmuster droht.

Aber alles in allem kann ich eine positive Entwicklung vermelden und kann den ersten Abschnitt meines Selbstversuches als geglückt ansehen.

Wird Zeit dass ich mir wieder ein paar neue Ziele setze und drauf hin arbeite :-)

Montag, 10. November 2008

Familienbetrieb

Ich arbeite in einem Familienbetrieb. Das merkt man meistens daran, dass die Chefs kommen und gehen wann sie wollen und niemand böse deswegen ist.

Und auch daran, dass häufig Gespräche übers Mittagessen und die Kinder bzw. Enkelkinder geführt werden.

Aber am meisten merkt man es, wenn es Konflikte wegen Mitarbeitern gibt.

Azubi Lisa hat wieder ihren Schulblock und in diesem Jahr zu wenig Stunden, so dass sie nach der Schule zur Arbeit kommen muss um diese nachzuarbeiten.

Die Gewerkschaft schreibt vor dass ihr die knappe Stunde Fahrtzeit als Arbeitszeit angerechnet und somit bezahlt werden soll.

Die Chefin sieht das nicht ein.

Mit dem Ergebnis, dass alle 3 Chefs im Laden standen und die liebe Lisa angebrüllt haben – so sehr dass diese unter Tränen abgezogen ist, sie nach der Schule nicht mehr kommen muss und damit fleißig Minusstunden sammelt.

Ich war bei dem betreffendem Gespräch nicht dabei, aber so wurde es mir erzählt. Und so wie ich den Laden kenne, zweifele ich auch nicht daran dass es so abgelaufen ist.

Heute morgen gab es dann auch wieder so einen tollen Vorfall mit meiner Ausbilderin und Praktikantin Bea. Völlig unberechtigt und überzogen.

In mir keimt langsam die Ahnung auf, dass Bea ihr Praktikum vor Ende hinschmeißt. Wenn es so weiter geht, würde es mich jedenfalls nicht wundern.

An dieser Stelle kann ich allerdings noch anmerken, dass es mir gut geht. Ich wurde schon lange nicht mehr unberechtigt angekackt – was die Frage nach dem warum aufwirft.

Ich rede mir einfach mal ein, dass sie sich das nicht (mehr) traut.

Mal abwarten.

Montag, 3. November 2008

Riecht nach Tod

Vorhin betrat eine ältere Kundin den Laden. Sie schaute erst in alle Ecken und sah mich dann an: Wissen Sie, hier riechts nach Tod! Bitte? Ja, das da… das riecht nach Tod! Sie deutete auf einen Haufen Tannengrün.

Ich war etwas verwirrt. Aber ich vermute, dass sie den Tannengeruch mit Friedhof verbindet – um diese Jahreszeit sind viele Gräber als Frostschutz mit Tannengrün abgedeckt.

Ältere Leute sind in der Hinsicht sowieso merkwürdig. Vor einer Weile habe ich eine Bestellung für einen Strauß zum Geburtstag einer älteren Dame aufgenommen. Schön sollte er sein, aber bloß keine Friedhofsblumen! Was sind denn Friedhofsblumen? Weiße Blumen. Keine Nelken. Keine weißen oder roten Rosen. Keine Heide.

Nagut, der Kunde ist König. Aber ich darf am Rande mal anmerken, dass Hochzeitssträuße häufig weiß sind – das hat nichts mit Tod zu tun. Rote Rosen schenkt man gerne seiner Liebsten. Und Heide wächst in sogut wie jedem Balkonkasten.

Sonntag, 2. November 2008

Dunkles Gemüt

Heute ist kein guter Tag.

Ich bin müde und mir ist flau im Magen. Das liegt zum einen natürlich an der zu kurzen Nacht und meinem Alkoholkonsum in eben jener.

Aber irgendwie…

Gestern Abend war eine Freundin bei mir, die mir freudestrahlend erzählte, dass unsere alte Klassenlehrerin ein Baby bekommen hätte. Aber das weißt du schon, oder? Ne. Wusste ich nicht. Die olle Zippe hat mich einfach aus dem E-Mail-Verteiler genommen, so dass mir die freudige Nachricht vorenthalten wurde.

Ich hatte mich mit der Dame kurz vor meinem Schulabbruch ziemlich in der Wolle und auch vorher mochte ich sie nie. Deswegen könnte mir die Sache ja eigentlich egal sein – aber unterbewusst trifft es mich wohl doch.

Mich haut es immer wieder um, wenn mich Ereignisse aus der Vergangenheit einholen. Mir ging es damals sehr schlecht – und dieses Gefühl ist gerade wieder sehr präsent. Fachsprachlich nennt man sowas Trigger (Auslöser) und Flashback (wiedererleben eines Eregnisses, realer als bei einer Erunnerung). Das ist keine schöne Sache und schade, dass ich nicht einfach drüber stehen kann.