Dienstag, 30. September 2008

Sport Woche 4

Letzte Woche wars dann doch eher uneffektiv. Dienstag habe ich das Radfahren ausfallen lassen, am Donnerstag war ich früh schwimmen, war aber sehr unfit und müde.

Samstag bin ich eine Runde Rad gefahren, am Deich.

Und… das wars dann eigentlich auch.

Aber ich kann das ein wenig entschuldigen. Die Woche war anstrengend und nervenaufreibend und ich habe mich irgendwie krank gefühlt. Wäre auch kein Wunder – alle Leute in meiner Umgebung haben mindestens eine Erkältung.

Hier übrigens ein kleines (und grottenschlechtes) Video meiner Radfahrerei. Mein Handy ist zwar unglaublich cool und flach und kann 1000 tolle Dinge – aber die Videofunktion ist sehr dürftig.

Montag, 29. September 2008

Der Letzte...

... räumt die Erde auf.



Schönen Abend euch... ich bin im Kino.

Sozialphobische Apothekerin

Vorhin war sie schon wieder da. Die blonde Apothekerin, die mich nicht ansehen kann, viel zu leise spricht und zittert beim Wechselgeld geben. Ihre ganze Körpersprache schreit ich habe Angst.

Die Arme tut mir Leid. Es ist sicherlich sehr anstrengend mit einer Sozialen Phobie in einem solch kundenorientierten Beruf zu arbeiten.

Andererseits frage ich mich aber auch, wie sie durchs Vorstellungsgespräch gekommen ist. Man muss den Vorgesetzten ja davon überzeugen, dass man selbstsicher ist und einen Kunden beraten kann? Und auch wenn das klappen sollte – fällt es den Kollegen sicherlich nach ein paar Wochen auf.

Ich habe die Apothekerin schon irgendwie als inkompetent oder unfreundlich empfunden. Das meine ich nicht abwertend – ich kann ihr Verhalten ja sehr gut nachempfinden.

Aber ganz objektiv gesehen, ist es schon komisch wenn man nicht ein mal begrüßt wird. Oder etwas fragt und nur einen verschreckten Blick anstelle einer Antwort erntet. Das ist nicht gerade vertrauenserregend, wenn die Dame einem gleichzeitig ein paar verschreibungspflichtige Medikamente aushändigt.

In der Hinsicht hege ich auch schon Angst. Übermorgen ist ja mein erster Arbeitstag und ich habe ja noch überhaupt keine Ahnung wie das alles abläuft. Was meine Aufgaben sind. Und wo ich welche Gegenstände finden kann. Was mache ich, wenn mich ein Kunde anspricht?

Und dazu ist meine Ausbilderin in meiner ersten Woche gar nicht da.

Ich hoffe ja, dass ich mich nicht ganz so doof anstelle und dass mir eventuelle Fehler verziehen werden. Ich bin halt noch neu in dem Betrieb. Wie lange es wohl braucht bis ich mich eingewöhnt habe?

Aber irgendwo freue ich mich auch schon drauf. Angst und Zwang hin oder her – was gibt es schöneres als eine angenehme Aufgabe zu haben? Zu wissen, dass man weiterkommt und etwas für seine Zukunft tut. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Traumverwirklichung.

Nachdenkliche Grüße,

Insertcoinhere

Sonntag, 28. September 2008

Gute Zeiten, Schlechte Zeiten, oder: du siehst krank aus

Gestern Abend traf ich mich mit einer Freundin. Ich holte sie von der Straßenbahn ab und war dabei ungeschminkt – kommt nicht oft vor, aber ab und zu…

Sie sah mich, zog die Augenbraue hoch, kniff die Augen zusammen:

Wasn mit dir los? Bist du krank??

- Wieso?

Du siehst so… anders aus?

Na toll, ungeschminkt sehe ich also krank aus? Narf.

Der Abend war im allgemeinen eher unbefriedigend. Wir waren noch kurz shoppen und ich habe weder das Geburtstagsgeschenk für meinen Freund bekommen, noch etwas zum anziehen für mich.

Ich war viel zu früh, viel zu betrunken und habe vergessen meine Tabletten zu nehmen. Kleingeld hatte ich auch nicht dabei. Und obwohl ich nur ganz wenig geraucht habe (ist ja nun überall verboten), war mir den ganzen Abend schwindelig und mir tat die Lunge weh.

Ich glaube das sind alles psychosomatische Symptome. Genauso wie die Müdigkeit und das allgemeine Unwohlsein. Der Stress der letzten Wochen und die Angst vor der kommenden. Leider weiß ich nicht so recht, was ich dagegen machen kann.

Hier siehts aus wie Schwein. Die Schuhe meiner Bekannten haben schwarze Schlieren auf meinem Laminat hinterlassen und sie hat alles mit Chips vollgekrümelt. Halbvolle Gläser stehen hier auch noch rum. Narf, narf.

Eben rief sie an, sie hätte ihre Ohrringe bei mir vergessen. Ob ich die nachher vorbeibringen könnte? Klar kann ich, hab aber keine Lust.

Den restlichen Tag verbringe ich bei meinem Freund und hoffe, dass die Welt da anders aussieht.

Freitag, 26. September 2008

Letztes freies Wochenende

Es ist so weit. Seit ca 1,5 Jahren ist dieses hier mein letztes freies Wochenende. Nächsten Mittwoch ist mein erster Arbeitstag und dann ist Schluss mit rumgammeln.

Wie nutzt man so ein Wochenende am effektivsten? Weiß ich nicht. Aber ich mache folgendes:

vorhin war ich ein letztes mal mit meiner Mutter Vormittags einkaufen. Dann war ich beim Arzt und habe mir Rezepte ausstellen lassen. Hat nicht so ganz geklappt – er war nicht da und ich solle Montag wiederkommen. Naja, nicht so schlimm.

Gleich muss ich noch ein wenig aufräumen. Dann mache ich mich los und fahre zu meinem Liebsten. Morgen komme ich wieder und Abends gehe ich mit einer Freundin aus. Sonntag geht’s wieder zum Freund. Montag Arzt, Apotheke und Kino.

Dazwischen versuche ich noch ein mal Sport zu machen – am besten Radfahren am Deich. Wenn mein Freund Lust hat. Das Wetter ist super, also wird das wohl nicht so das Problem.

Klingt unspektakulär? Ist es auch. Aber so gefällts mir. Ruhe, Spaß und liebe Leute um mich herum.

Und nun wünsche ich euch ein paar wundervolle, herbstliche, freie Tage – nutzt sie :-)

Donnerstag, 25. September 2008

Lieber Herbst,

ich wollte dir mal etwas erzählen. Ich mag dich. Weil du so schön rot und gelb und gold bist. Weil du in den Bäumen raschelst. Weil du die Tage ganz leise auslaufen und mich zur Ruhe kommen lässt.

Wenn du da bist, trage ich einen warmen Mantel und einen kuscheligen Schal. Weil du kalt bist. Versteh mich nicht falsch, du bist nicht zu kalt. Nicht so eisig wie der Winter. Eher angenehm kühl, so dass ich noch gerne durch den Wald spaziere und mich über deine Gesellschaft freue.

Ich mag es, dass du dunkel bist. Weil ich nun wieder Lichterketten aufhängen und Teelichter aufstellen kann. Und die Leute lächeln, wenn sie in die warme Straßenbahn steigen.

Lieber Herbst, ich werde bald Kastanien sammeln und meinen Tisch dekorieren.

Lieber Herbst, vielen Dank.

Herzlichst, deine Insert

Startschwierigkeiten

Heute morgen war ich wie geplant im Schwimmbad. Wecker hat um 7 geklingelt, gepennt habe ich aber noch bis 8.12 Uhr. Schande über mich. Angezogen, Kram gepackt, ein Brötchen beim Bäcker vernichtet und um Punkt 9.15 Uhr habe ich meine Bahnen gezogen.

Das alles war aber eher demotivierend. Ich war noch furchtbar müde und unfit und habe auch nur 7 Minuten (dann 1 min Pause) und noch mal 4 Minuten geschafft. Laut Trainingsplan Einheit 2, hätten es 2 mal 7 Minuten sein sollen.

Aber das war echt nicht drin.

Danach habe ich noch ein wenig rumgeplanscht und meiner Begleitung beim Tauchen zugesehen. Dann wurde mir furchtbar kalt und ich habe mich auf eine Liege gelegt. Eigentlich wollte ich lesen - bin aber eingepennt.

Ich weiß nicht was heute los mit mir ist. Der restliche Tag verlief mit Kopfschmerzen und unendlicher Schlappheit. Ob ich krank werde? Ich hoffe nicht.

Gestern Abend habe ich 4 schimmlige Scheiben Toast gegessen, was ich aber erst viel zu spät gesehen habe. Kanns dadran liegen? Die waren wirklich schon sehr grün und pelzig *kotz*

Ich werde nun mal eine Runde mit meinem Hund drehen und frische Luft schnappen. Die Sonne scheint heute auch schön und es ist relativ warm. Vielleicht ists danach ja besser.

Mittwoch, 24. September 2008

Noch eine Woche

Heute in einer Woche ist mein erster Arbeitstag. Langsam wird’s ernst und ich bin ein wenig aufgeregt. Noch nicht besorgniserregend – aber was nicht ist, kann ja noch werden ;)

Nun, was muss ich vorher noch erledigen? Eigentlich nicht mehr viel. Unterlagen sind ja alle eingereicht, theoretisch gibt es da kein Problem mehr.

Ende der Woche bekomme ich vorrausichtlich den Bescheid zugeschickt, dass mir mein Praktikum anerkannt wird.

Den muss ich dann kopieren und dem Arbeitsamt zuschicken, damit die bescheid wissen. Angekündigt habe ich es ja schon, aber sicher ist sicher.

Die Familienkasse muss dann auch noch benachrichtig werden – ich weiß aber nicht ob schon jetzt, oder erst wenn die mich anschreiben? Mal erkundigen.

Zum Arzt muss ich noch und mir ein paar Rezepte ausstellen lassen – ist zwar nicht dringend, aber das mache ich lieber jetzt, wo ich noch frei habe.

Was noch? Vielleicht ein paar Klamotten kaufen. Gut gekleidet arbeitet es sich bestimmt leichter *hust*

Das wars dann eigentlich auch. Wobei, nein. Ich muss mir langsam mal angewöhnen wieder früh aufzustehen, damit ich einigermaßen frisch um 7.30 Uhr das Haus verlassen kann.

Heute wollte ich eigentlich schon damit anfangen – der Wecker hat um 8 geklingelt. Aber weil der gestrige Tag furchtbar nervenaufreibend war, ich erst weit nach 1 Uhr nachts im Bett lag und im Moment sowieso nicht gut schlafe, ist es doch sehr viel später geworden. Schade.

Morgen dann aber. Ich habe nämlich vor, schon gegen 8 Uhr im Schwimmbad zu sein und meine Runden zu drehen. Hoffentlich klappt das.

Melde: Houston, wir haben kein Problem. Alles gut geplant und durchdacht. Mission wird vorrausichtlich erfolgreich durchgeführt. Over and out.

Angstfahrschule

Ich habe vorhin ja von der Anfrage zur Fahrschule für Sozialphobiker erzählt.

Mein Führerschein ist ja auch noch gar nicht so lange her, weswegen ich dazu nun mal ein bisschen erzählen möchte.

Meine Angst begann schon vor dem Erste-Hilfe Kurs. Kurz vor meinem 18. Geburtstag hatte mich eine Freundin genötigt, mit ihr diesen Kurs zu machen. Ich war sehr froh, dass ich dort nicht alleine hin musste – und trotzdem fand ich ihn ziemlich furchtbar. Die Gruppenzusammensetzung war ziemlich unglücklich und der Kursleiter hatte auch noch nichts von Pädagogik gehört. So endete die ganze Sache in viel Geschreie und Chaos.

Es hat trotzdem weitere 2 Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe in der Fahrschule anzumelden. Schulstress, Depressionen, Angst und Geld haben da eine Rolle gespielt.

Blöderweise war mein Ersthelferschein da auch schon abgelaufen (2 Jahre Gültigkeit), so dass ich ihn ein weiteres mal machen musste. Ich habe meinen Freund nach viel Betteln und Bitten dazu bekommen, mit mir zu kommen. Alleine hätte ich es nicht geschafft.

Der Kurs war diesmal auch viel angenehmer – die Gruppe war nett und klein und der Leiter hat sich bemüht schnell mit uns durch die Themen zu kommen.

Ich war unendlich froh und erleichtert, als ich es hinter mir hatte.

Ich habe mir meine Fahrschule im Internet rausgesucht. Dabei habe ich nur auf eine ansprechende Internetpräsenz geachtet, und natürlich dass sie in der Nähe ist.

Schnell wurde ich auch fündig und meldete mich unter Herzklopfen und nassen Händen an.

Die Fahrlehrer waren alle supernett und ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Angst hatte ich eher vor dem Theorieunterricht. Ich hatte ja schon mal von meiner Angst vor Schulähnlichen Situationen berichtet – da mutiere ich zum kleinen Mädchen.

Aber auch da war ich nach den erste Stunden angenehm überrascht. Wir waren nur zu dritt oder viert und es war angenehm ruhig.

Nach 6 Theoriestunden durfte ich dann auch ins Auto. Die ersten Fahrstunden liefen gut – ich wusste aber auch schon wie man Auto fährt.

Aber je höher die Anforderungen meines Fahrlehrers wurden, desto unsicher wurde ich. Ich übersah Schilder, Ampeln und Hinweise und war den Tränen nahe, als mein Fahrlehrer mich deswegen anmachte.

Nach den Stunden saßen wir immer noch einen Moment zusammen im Auto und haben reflektiert. Wie sehe ich mich, was denkt er? Er sagte, ihm wäre aufgefallen, dass es bei mir immer eine Berg und Tal fahrt wäre. Mal klappt alles super, und dann mache ich die einfachsten Sachen falsch.

Ich erklärte ihm, dass ich nervös werden würde, wenn ein mal was schief läuft – und ich mich dann nur noch schwer konzentrieren kann.

Das verstand und er und bestätigte mir noch ein paar mal, dass ich keine Angst haben brauchte.

Ab da lief es dann auch besser und er bemühte sich immer um einen ruhigen Ton.

Ich schaffte meinen Führerschein dann nach 25 Stunden. Im Durchschnitt braucht ein Fahrschüler in meinem Bundesland 33. Also gar nicht mal so schlecht. Und die Theorieprüfung bestand ich auch beim ersten mal mit 0 Fehlern.

Seit dem sind nun ungefähr 3 Monate vergangen und ich fahre, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Ich habe überhaupt keine Angst mehr und es macht mir sogar Spaß.

So viel zu meinen Erfahrungen.

Ich habe auch schon von weniger guten Erfahrungen gehört – Sozialphobiker, die auch nach 66 Stunden noch durch die Prüfung rasseln und dann mutlos, gedemütigt und um viel Geld ärmer aufgeben. Sicherlich ist das ein extremer Fall. Aber ich denke, so muss es nicht laufen.

  • Viele Fahrschulen bieten Probetage an, in denen man sich ein Bild von den Ausbildern und dem Unterricht machen kann.
  • Ein guter Fahrlehrer weiß um die Angst mancher Schüler und wird nie ausfallend oder laut.
  • Er überfordert den Schüler nicht.
  • Er bemüht sich dem Schüler die Angst zu nehmen und bestätigt ihn, wenn er etwas gut macht

Sind diese Dinge nicht gegeben, kann man den Fahrschulleiter um einen anderen Fahrlehrer bitten. Oder im Notfall auch die Fahrschule wechseln. Es hat einfach keinen Sinn sich dort noch länger zu quälen – Durchfallen ist teuer.

Außerdem gibt es noch spezielle Frauen – und Angstfahrschulen – diese sollten mit ängstlichen Fahranfängern vertraut sein und sich darauf eingestellt haben.

Und zu guter letzt gibt es in manchen Städten Verkehrsübungsplätze, auf deinen man in Begleitung eines Führerscheinbesitzers üben darf.

Hier geht es zum Blog eines österreichischen Fahrschulleiters, der sich in diesem Beitrag um Ängste Gedanken macht und eine Broschüre zu diesem Thema anbietet.

So und nun… happy driving :-)

Statistisch erfasst

Vor ein paar Tagen bekam ich ein nettes Kompliment. Mein Blog sei toll, authentisch, ehrlich, flüssig zu lesen. Sowas freut mich natürlich sehr.

In erster Linie benutze ich ihn zwar für mich – als Tagebuch, um einige Dinge festzuhalten. Um über Themen zu sprechen, die mir am Herzen liegen. Und natürlich auch weil es mir Spaß macht.

Ein netter Nebeneffekt ist dabei natürlich, dass sich der eine oder andere hierher verirrt und gefallen an meinen Geschichten findet.

Nun habe ich vorhin mal Statistiken studiert. Ich wurde folgendermaßen gegooglet:

„wer ist overtake my self selbstversuch“

Nanu? Da wollte wohl jemand herausfinden, wer ich bin. Aber was genau? Meinen Namen? Und wozu? Ich weiß es nicht. Ich nehme das einfach mal als Anlass, in den nächsten Tagen etwas mehr über meine Person zu schreiben. Das habe ich bisher nämlich wirklich vernachlässigt – allerdings aus dem Grunde, weil ich dachte es wäre irrelevant. Oder uninteressant.

Desweiteren hat es natürlich einen Grund, wieso ich nicht überall mit Namen unterschreibe. Ich erzähle hier teilweise sehr private, persönliche Dinge, weswegen ich um Verständnis bitte. Bei Fragen, Anmerkungen oder Kritik, stehe ich aber natürlich per E-Mail und Kommentarfunktion zur Verfügung.

Ich habe auch noch ein paar weitere Denkanstöße bekommen. Z.B wurden häufiger Suchanfragen nach: „soziale phobie und mobbing“, „depressionen behandlung selbstversuch“ „blog soziale phobie“ „führerschein für leute mit sozialphobie“ „sozialphobie depressionen einsamkeit“ und „soziale phobie internat“ gestartet.

Das zeigt mir, dass durchaus eine Nachfrage zu diesen Themen besteht. Und liefert mir auch gleich Futter für die nächsten Beiträge.

Dienstag, 23. September 2008

Es war einmal...

.. ein kleines Mädchen. Naja. Eigentlich war sie gar nicht mehr so klein. Und vielleicht auch kein Mädchen mehr. Und trotzdem fehlte ihr der Mut, gegen einen Drachen zu kämpfen. Der Sage nach war der Drache groß und furchterregend und lebte in einem fernen Lande, das sich Schulgebäude nannte. Das Mädchen hatte schon viele angsteinflößende Geschichten über den Drachen namens Sekretärin und das fremde Land Schulgebäude gehört. Und deswegen traute sie sich nicht auszuziehen und den Drachen zu erlegen, obwohl es von ihr gefordert war.

Stunde um Stunde überlegte sie, wie sie diese Prüfung wohl bestehen könnte. Doch kam sie immer wieder an einen Punkt, an dem sie nicht weiter wusste.

Bis… ja, bis! Ein tapferer Ritter seine Hilfe anbot und das Mädchen zum Drachen begleitete.

Sie waren auf alles gefasst, fürs schlimmste gewappnet. Komme was wolle!

Doch als sie dort waren, sahen sie dass der Drache ganz klein war und niemandem etwas zu Leide tun wollte.

Naaa, wer kann das Rätsel lösen? Richtig. Ich habe endlich meine Unterlagen beim Amt eingereicht. War alles gar kein Problem, zudem mich noch ein Leidensgenosse spontan begleitet hat und wir einen angenehmen Nachmittag verbracht haben.

Für heute kann ich also gleich 2 große Kreuze machen.

Nun bin ich zwar zufrieden, aber auch total alle und erledigt.

Vom Aufschieben und schlechtem Gewissen

Heute ist eigentlich Tag X. Ich wollte zum Praktikantenamt und meine Unterlagen einreichen. Ich hab ja nun alles beisammen und es wird Zeit.

Mein Wecker hat um 8 geklingelt, aufgestanden bin ich erst 40 Minuten später. Ging einfach nicht. Total müde und alle. Kopfschmerzen.

Und nun sitze ich hier seit Stunden doof rum und schau in die Luft. Ich kann mich einfach nicht aufraffen zu gehen. Das Amt befindet sich in der Verwaltung einer Schule. Mit Schulen wollte ich eigentlich nie wieder etwas am Hut haben. Schon der Gedanke dass ich durch die Gänge laufen muss auf der Suche nach dem Sekretariat ruft bei mir Brechreiz hervor.

Die Bürotante ist unfreundlich, ich kenn sie ja von Telefonaten.

Schreiende, assige Berufs- und Hauptschüler. Der Geruch. Glücklich bin ich gerade wirklich nicht. Und das schlimme ist, dass ich genau weiß dass ich nicht drumrum komme. Ich muss hingehen und meine Unterlagen dort abliefern.

Manchmal denke ich, dass ich es eigentlich ganz gut habe. Soziale Phobie hin oder her, ich komme ja doch ganz gut klar. Manchmal wundere ich mich auch, wieso ich vor einem Friseurbesuch oder einem Vorstellungsgespräch vor Angst an die Decke gegangen bin. Ist ja alles halb so schlimm, ich bin doch so gut wie geheilt?

Aber nein. Das bin ich nicht. Noch lange nicht. Das beweist mir mal wieder der heutige Tag und das ist ziemlich deprimierend.

Montag, 22. September 2008

Gourmets und Seitenhiebe

Den Restaurantbesuch habe ich überstanden. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben nett zu sein und kein Gesicht zu ziehen. Schon alleine für meinen Bruder – der hat sich nämlich sichtlich gefreut uns seine neue Arbeitsstelle zu zeigen und seine Kollegen vorzustellen.

Bis auf einige Seitenhiebe meines Vaters war es auch ganz ok. Cuba Libre und Mojito machens möglich.

Trotzdem bin ich froh nun zuhause zu sein und meine Ruhe zu haben, denn wohl habe ich mich da überhaupt nicht gefühlt.

Etwas gutes hat die Sache aber doch: die Kollegen meines Bruder sind wirklich nett, das Restaurant hat ein schönes Ambiente und es scheint mir als wäre er gerne dort. Mission also erfolgreich ausgeführt.

Die Speisekarte war nicht so mein Ding, aber ich kann mit diesem Gourmetfutter eh nicht viel anfangen ;)

Verkehrte Welt

Ich habe mich ja nun schon mehrfach drüber ausgelassen, dass meine lieben Eltern und ich im Moment gar nicht harmonieren.

Ich kam gestern Abend ziemlich spät nachhause und sagte meinem Vater noch kurz Hallo. Da kam dann auch nur ein muffiges Hallo zurück, weswegen ich dachte es hätte sich nicht viel an der Lage geändert.

Heute morgen erzählte meine Mutter dann gut gelaunt, dass sie heute Abend essen gehen wollten, in dem Restaurant in dem mein Bruder nun arbeitet. Ob ich mit möchte?

Aha. Ich weiß hier langsam echt nicht mehr wo oben und unten ist.

Ich habe nun einfach mal zugesagt – um des Friedens Willen. Mal sehen ob das nun ein erträglicher Abend wird oder ich weiterhin böse angeschaut werde. Ich bin auf alles gefasst.

Stempel

Nachdem ich ja nun eine Woche auf den Termin warten musste, war es heute morgen so weit. Ich habe mein Zeugnis beglaubigt bekommen. An sich war das alles ganz unkompliziert – ich kam schnell dran, die Frau war ganz nett und ich habe bekommen was ich wollte. Hat 2,21 Euro gekostet. Hätte ich passend zahlen können – wenn der blöde Automat 1-Cent Stücke genommen hätte. Aber na ja. Man kann nicht alles haben.

Was mir die ganze Sache dann aber doch irgendwie madig gemacht hat, war das ältere Ehepaar das ein paar Stühle weiter saß.

Alte Frau: Wir warten hier nun schon ganze 30 Minuten

[Niemand fühlte sich angesprochen, inklusive mir]

Alte Frau an einen jungen Mann gewand: Sie warten hier ja auch schon so lange!

Junger Mann: Ich bin jung, ich kann noch warten ;-)

[Verschämtes Grinsen meinerseits, böser Blick der Dame]

[Nach und nach werden immer mehr Leute aufgerufen, darunter aber nicht die Olle mit ihrem Mann]

Alte Frau pikiert: Das ist hier ja wirklich…!

[Sachbearbeiterin kommt und ruft mich auf]

Alte Frau: Also echt…! Wieso kommt DIE DA (!!) Nun auch noch vor uns dran??

Blöderweise hatte sie augenscheinlich mich gemeint und mich dabei auch noch böse-strafend angeschaut. Ich hätt sie schlagen können. Was will die nun von mir? Da mir nichts passendes einfiel, habe ich sie ignoriert und bin der Sachbearbeiterin gefolgt.

Alte Frau: Hallloooo?!

Ich entschied mich noch mal die olle Zippe zu ignorieren – ist ja nicht mein Bier.

Meiner Sachbearbeiterin platzte dann aber doch der Kragen und drehte wieder um.

Frau…, es ist wirklich löblich wenn sie nicht zu spät zu ihrem Termin kommen, aber sie sind erst um 10 dran – das ist in 20 Minuten! Bitte machen sie hier nicht so viel Wind und belästigen die anderen Kunden nicht.

Rumms, das hat gesessen :D

Sport Woche 3: Nachtrag

Eigentlich hatte ich die 3 mal ja schon voll, aber ich hatte noch Lust auf ein viertes mal und war dann gestern noch einmal schwimmen. Das letzte mal in der Einheit 1 – nächste Woche möchte ich dann mit Einheit 2 (2x 7min mit 1min Pause) beginnen.

Ich bezweifele wirklich, dass ich in Woche 8 20 Minuten am Stück schwimmen kann, aber ich setz es mir trotzdem mal weiterhin als Etappenziel.

Auch wenn ich die Erwartungen dann (noch) nicht ganz erfüllen kann, werde ich wohl um einiges fitter sein als vorher und das ist ja schon mal gut.

Im übrigen bilde ich mir grade ein dass mein Hinterteil um einiges sportlicher aussieht :D

Gestern konnte ich auch wieder etwas merkwürdiges beobachten:

Im Schwimmbad war eine südländische Familie, mit einem Mann, zwei Frauen und einem kleinen Jungen. Soweit nichts ungewöhnliches, wenn… ja, wenn die eine Frau nicht komplett bekleidet im Wasser rumgeturnt wäre. Ein langes rosa T-Shirt und eine schwarze Hose, nur die Schuhe haben gefehlt.

Das könnte einerseits mit der Religion zusammenhängen – vielleicht ist es für die Dame nicht schicklich sich in knapper Bademode zu präsentieren. Aber ob es besser ist ein klatschnasses und damit hautenges Shirt zu tragen? Ich weiß ja nicht. Die andere Frau hatte außerdem einen Badeanzug an.

Und dann die hygienischen Aspekte – ist es nicht verboten mit Straßenbekleidung ins Wasser zu gehen? Wurde mir jedenfalls immer so beigebracht. An den Eingängen hängen große Schilder die einen darauf Aufmerksam machen bitte vor dem Schwimmen zu duschen, damit kein Schweiß, Dreck und anderer Unrat ins Wasser kommt.

Hm.

Aber wie auch immer. Der kleine Junge (vielleicht 4 oder 5 Jahre alt), den sie dabei hatten, war niedlich. Wie selbstverständlich hat er sein Spielzeug mit den andren Kindern geteilt, hat jeden freundlich begrüßt und verabschiedet und mich mit entschuldigen sie bitte, könnten sie mir meinen Ball geben? angesprochen, als der Wasserball in meine Richtung flog.

Auf so ein Kind kann man mit recht sehr stolz sein, finde ich.

Samstag, 20. September 2008

Zwischenstand

Nach dem furchtbaren Tag gestern, dem allerdings ein schöner Abend und Morgen folgte, habe ich den restlichen Samstag Zuhause verbracht.

Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen schwimmen zu gehen, aber irgendwie war ich dann doch zu deprimiert und habe die Zeit vorm Rechner mit vielen Zigaretten totgeschlagen.

Ich bin müde und verheult.

An der Kriegsfront mit meinen Eltern hat sich eine merkwürdige Wandlung ergeben: meine Mutter tut so als wäre nichts gewesen und ist freundlich zu mir. Mein Vater hält sich weitestgehend raus und spricht nicht mit mir. Aber die Situation fühlt sich nicht mehr so angespannt an wie in den letzten 3 Tagen.

Was ist da nun passiert? Ich demonstriere trotzdem noch deutlich, dass mir der Kinderkram hier nicht passt. Ich bin freundlich, aber kühl. Nicht mehr sprechen als nötig und gleich fahre ich wieder in meine Zuflucht, bis morgen oder Montag.

Mir tut der Abstand wirklich gut und vielleicht habe ich endlich geschnallt, dass ich mir nicht jeden Schuh anziehen muss.

Freizeichen

Schade, schade, schon zuende.

Ich liebe solche Bücher. Das hat irgendwie was entspannendes, glücklichmachendes. So wie Yoga, Urlaub, Schokolade und kaltes Bier am lauen Sommerabend.

Vielen dank an meine liebe Schwiegermama, die es mir ausgeliehen hat.

Auch wenn sie das hier nie lesen wird.

Ist aber wohl auch ganz gut so.

Es kann immer noch schlimmer kommen

Gestern war ja ein ziemlicher Misttag.

Ich war so unendlich froh als ich das Haus verlassen habe und in Richtung Straßenbahn gelaufen bin, um zu meinem Freund zu fahren.

Ich habe schwer mit meiner schlechten Laune gekämpft, habe mir aber fest vorgenommen das nun erstmal alles zu vergessen und mich zu erholen.

Die Bahn kam auch sofort, es war recht leer, ich konnte mich hinsetzen.

Nur war da hinter mir eine Stimme die mir sehr bekannt vorkam. Nicht im positiven Sinne.

Ich drehte mich um (hätte ich das bloß gelassen…) und ja. Die roten Haare haben zur kratzigen Stimme gepasst. Die liebe Barbie. Eigentlich heißt die Frau Barbara und ist mitte 40, aber sie besteht drauf dass man sie Barbie nennt.

Blöderweise hat sie mich auch angesehen, genau ins Gesicht. Bestimmt hat sie mich erkannt.

Ich drehte mich schnell wieder um, mein Herz wummerte und meine Gedanken überschlugen sich.

Solange sie telefoniert, wird sie mich nicht ansprechen. Das ist gut. Hat sie mich erkannt? Bestimmt. Woanders hinsetzen? Zu auffällig. Weglaufen? Vermeidungsverhalten.

Zu allem Überfluss erzählte sie dann auch noch dem Menschen an ihrem Telefon an welcher Haltestelle um wieviel Uhr sie aussteigen würde.

Und? Natürlich. An meiner. Dort wo es kein entkommen mehr geben würde, weil mich mein Freund dort abholen wollte und der ein notorischer Zuspätkommer ist.

Ich entschied mich dann doch zum weglaufen. An der nächsten Haltestelle eilte ich raus, die Straße entlang in die nächste Seitengasse. Ich hab mich wie ein Bankräuber auf der Flucht gefühlt. Ätzend.

Noch blöder war dann das Telefonat mit meinem Freund, als ich ihm erklären musste wieso ich zu spät kommen werde und er mich bitte an einer anderen Haltestelle als geplant abholen sollte. Sicher ist sicher.

Wieso nun das ganze Theater?

Weil mein lieber Exfreund sich vom Partner dieser Frau vor vielen Jahren Geld geliehen hat, dass er nie zurückgezahlt hat. Ich wusste von der ganzen Sache nichts, bis sie mich irgendwann angekeift und verantwortlich gemacht hat.

Ich verstehe ja, dass das eine dumme Sache für sie ist. Aber was kann ich dafür? Ich habe zu diesem Menschen seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr, was soll ich da nun noch machen?

Und davon mal ganz abgesehen: sie kannten ihn alle sehr gut, sie wussten was er für ein Mensch ist.

Jedenfalls bin ich ein mal mehr fassungslos und traurig, dass ich mit dieser Geschichte nicht abschließen kann und immer wieder damit konfrontiert werde.

Sport Woche 3

Die dritte Woche ist geschafft. Erfolgreich wäre übertrieben, aber im Vergleich zu der Zeit in der ich überhaupt keinen Sport gemacht habe und nicht mal 2 Etagen Treppe laufen wollte, bin ich doch ganz gut.

Am Montag bin ich 2km gehometrainert, am Mittwoch war ich schwimmen (ich hänge immer noch bei Einheit 1 - 2x 5min schwimmen mit 1min Pause) und am Freitag bin ich 20min Rad gefahren.

Das wären dann wieder die empfohlenen 3 mal in der Woche.

Freitag, 19. September 2008

Traurig

Meine Eltern betreiben noch immer Psychoterror. Langsam schlägt mir das wirklich auf den Magen und ich bin traurig.

Aber was soll ich machen? An reden ist nicht zu denken. Dafür kenne ich meine lieben Eltern leider zu gut. Eigentlich eine ausweglose Situation.

Aber diesmal bleibe ich standhaft und schaue was sie als nächstes tun. Nach Phase 1 (Missachtung, gar keine Beachtung und böse Blicke) sind wir nun in Phase 2: Gereizter, angrifflustiger Ton und willkürlicher Entzug der Autoschlüssel. Wahrscheinlich geht das noch darin über, dass nur noch Dinge gekocht werden die ich nicht mag.

Ich werde übers Wochenende zu meinem Freund flüchten und versuchen den Kopf wieder frei zu bekommen. Das hält ja keiner hier aus.

Mal sehen ob sich die Situation bis Montag entspannt hat.

Etwas positives habe ich allerdings doch noch zu berichten:

Meine Freundin, die nun auch eine Woche kein Wort mehr mit mir gesprochen hat, hat eben angerufen und gefragt ob ich Lust habe mit ihr einkaufen zu gehen.

Leider ist das nun etwas zu spontan gewesen, ich bin ja anderweitig verplant. Und ein Auto habe ich auch nicht zur Verfügung.

Nun bin ich traurig, weil sie mir entgegen gekommen ist und ich trotzdem ablehnen musste.

Wie soll man bei dem ganzen Mist denn bitte nicht depressiv werden? Ach man.

Kinderschreck

Jaaa, ich schäme mich. Sehr sogar. Das arme Kind.

Aber von vorne.

Mein Freund wohnt recht ländlich, nur mit dem Auto zu erreichen. In eben diesem saßen wir am Straßenrand und verabschiedeten uns – ich wollte nachhause fahren.

Es wurde langsam dunkel, und ich wollte dann auch fix los. Er weigerte sich auszusteigen, hin und her, kindische Blödeleien.

- Ich fahr los, so oder so…

Mach doch!

[5 Minuten Diskussionen über mein Nachhause fahren und sein Nichtaussteigen.]

- Ist mir ganz egal ob du jetzt austeigst oder nicht, ich fahre!

Jaha, mach doch!

An uns fuhr ein kleiner Junge auf dem Fahrrad vorbei und ich startete den Motor und fuhr auch los. Erst lachte mein Freund noch, merkte dann aber wohl schnell dass ich es ernst meine.

Was machst du denn? Ich wollte zuhause bl…

- Tjaha, du wolltest ja nicht hören. Ich fahre nun!

Ich fuhr nicht schnell und er öffnete die Tür um zu demonstrieren, dass er nun doch aussteigen wolle.

Was dann kam, haben wir beide weder kommen sehen, noch beabsichtig.

Der kleine Junge auf dem Fahrrad, der ungefähr auf der Höhe meines Autos fuhr, bekam schreckgeweitete Augen als er die sich öffnende Tür am fahrenden Auto sah.

Er blieb augenblicklich stehen, schmiss sein Rad auf den Gehweg und rannte wie am Spieß brüllend über den Acker in Richtung des nächsten Bauernhauses.

Es tut mir so furchtbar Leid. Der arme Kerl dachte wohl wir wollten ihn entführen, ins Auto zerren oder wie auch immer. Noch mal: es tut mir leid!

Herrje.

Da das nächste Haus zu dem der Junge geflüchtet ist gleichermaßen die Nachbarn meines Freundes sind, konnte er das Missverständnis Gott sei Dank noch aufklären.

Aber ich schäme mich abgrundtief, dass ich den Jungen so erschreckt habe.

Problemkind vs Soziale Phobie III

Ich habe ja gerade erst im allgemeinen über Mobbing geschrieben, was mich dann wieder zum Nachdenken veranlasst hat.

Zu Beginn der 7. Klasse habe ich aufs Gymnasium gewechselt. Ich war da schon sehr in meiner Sozphobie gefangen und hatte elendig lang Ärger mit meinen Eltern.

Ich hatte auch gerade meinen Freund, den ich hier schon mal erwähnt habe, kennengelernt.

In der neuen Schule kannte ich niemanden und war ziemlich verloren. Verwirrt durch viele andere Dinge in meinem Privatleben und ängstlich dem was da kommen würde gegenüber.

Schon nach den ersten Tagen bildeten sich Grüppchen – normal. Ich hatte mich allerdings noch nicht richtig entschieden zu wem ich „gehören“ wollte.

Und dann passierte etwas, was ich mir heute noch nicht erklären kann. Obwohl wir uns alle noch gar nicht recht kannten, fingen die einen an gegen die anderen zu hetzen. Auf die übelste und gemeinste Weise. Geschreie und Gekloppe in den Pausen, Gemeinheiten und Sticheleien im Unterricht.

Ich stand da irgendwo immer zwischen – wie gesagt, ich hatte mich noch nicht entschieden wer mir am symphatischten und passendsten erschien.

Was es mir dann aber auch schwer bis unmöglich machte mich jemandem anzuschließen. Du hast doch vorhin mit xy geredet, magst du die etwa?? Und schon war ich unten durch.

Diese merkwürdige Gruppendynamik veränderte sich dann auch ganz schnell wieder ins Gegenteil – es war ein Zusammenhalt zwischen den einzelnen Parteien entstanden.

War es bis dahin noch einigermaßen erträglich für mich, fühlte ich mich dann vollkommen ausgeschlossen.

Ich habe meine Pausen zwar immer mit bestimmten Menschen verbracht, habe mich aber immer irgendwie als unliebsames Anhängsel gefühlt.

Ob das Einbildung oder Tatsache war, kann ich ehrlich nicht sagen.

Ich fing an bestimmte Schulstunden zu vermeiden, in denen ich wusste dass eine Gruppenarbeit gefragt war. Das fiel dann natürlich irgendwann auf und es begannen die Lästereien. Ich schwänzte ganze Tage, anfangs noch mit Segen der Eltern – mir ist schlecht, ich bin krank!

Nur zog das dann irgendwann natürlich auch nicht mehr und ich begann unentschuldigt zu fehlen. Ich hatte furchtbare Angst, dass mich ein Lehrer abfangen und mich darauf ansprechen könnte. Oder dass sie bei mir Zuhause anrufen könnten.

Ich bin nämlich täglich jeden morgen ganz normal aus dem Haus gegangen und habe mich dann mit furchtbaren Gewissensbissen rumgetrieben.

Das ging runde 2 Jahre, bis der ganz große Knall kam. Ich war sogut wie gar nicht mehr in der Schule und wenn ich mal da war, wurde ich auf grausamste Weise gemobbt.

Das schlimmste dadran war die Angst. Die Angst dass jemand meine Fehltritte entdecken könnte. Ich war schließlich Schuld – ich war zu blöde um mich in die Gemeinschaft zu integrieren, ich habe meine Eltern und Lehrer belogen, ich habe geschwänzt.

Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass mein Tun nur eine natürliche Selbstschutzreaktion auf meine Umwelt war.

Ich war schwer depressiv, hatte einen gewalttätigen und kranken Freund und dachte ständig an Suizid. Mit 13 Jahren.

Nach einer sehr unschönen Szene in der Schule bin ich Zuhause heulend zusammengebrochen und habe Bruchstückhaft von diesem Martyrium erzählt.

Wie sollte es anders sein – meine Eltern gaben mir die Schuld, aber ich durfte die Schule wechseln. Nicht ohne Vorwürfe und Missachtung, aber ich war erstmal glücklich.

Mobbing, Opfer, Täter und Strafen

Gestern kam das Thema Mobbing und Strafen auf.

Mobbing geht häufig über banales Ärgern und Schubsen hinaus – besonders die Spätfolgen von extrem gemobbten Opfern sind eine ernste Sache.

Soziale Phobien, Posttraumatische Beslastungsstörungen, Borderline, Depressionen.

Die Täter haben, wenn überhaupt, im Nachhinein ein schlechtes Gewissen. Oder auch nicht. Die Opfer hingegen müssen über Jahre damit kämpfen.

Nun, als Kind habe ich mich viel zu sehr geschämt und war doch irgendwie der Meinung dass es meine Schuld ist. Reden können hätte ich da mit niemandem drüber, also wurde auch nichts unternommen.

Wobei mir damals irgendwo schon bewusst war, dass ich am Ende die wäre die sich Rechtfertigen müsste.

Ähnlich lief es bei meinem Bruder. Ich glaube das muss in der 8. Klasse gewesen sein, als er mehrfach blutend nachhause kam. Er hat das immer wieder herunter gespielt, hat sich wohl auch ein Stückweit geschämt.

Meine Mutter rief dann seinen Klassenlehrer an und schilderte das Problem. Dieser sagte dass mit dem betreffendem Jungen häufiger Probleme auftreten würde, er es Zuhause nicht leicht hätte und Rangeleien im allgemeinen nichts ungewöhnliches bei Jungen seien.

Eine zeitlang ging es dann wohl auch gut, vermutlich lief ein Gespräch zwischen Lehrer und Täter.

Aber kurz darauf wurde meinem Bruder ein Zahn ausgeschlagen und er weigerte sich unter Tränen weiter zur Schule zu gehen.

Meine Mutter rief erneut in der Schule an und bat den Schulleiter doch etwas zu unternehmen – mittlerweile war auch klar dass nicht nur mein Bruder von diesem Jungen misshandelt wurde.

Lehrer und Schulleiter drucksten herum, versprachen eine Konferenz einzuberufen und über das Problem zu beraten.

Und was passierte? Naa?

Genau. Nichts.

Es wäre nicht zu verantworten den Jungen, der es ja schwer Zuhause hat, nun von der Schule auszuschließen oder andere Disziplinarmaßnahmen zu ergreifen. Das würde ihn nur noch mehr aus der Bahn werfen.

Heute kann ich darüber nur noch den Kopf schütteln. Über die Schule, über meine Eltern. Wobei ich nicht genau sagen kann ob ich meinen Eltern eine Schuld anrechnen kann. Wieso haben sie diesen Menschen nicht angezeigt? Ich glaube sie waren selber überfordert und fassungslos und wussten nicht was zu tun, als die Schule nichts unternahm.

Und die Schule, der Lehrer? Ich würde es ganz klar als unterlassene Hilfeleistung sehen. Die Probleme waren ja offensichtlich und niemand hat meinem Bruder aktiv geholfen.

Es kann echt nicht angehen, dass man sieht wie ein Mensch gequält wird und das dann auch noch zugelassen wird. Ein Opfer im Kindesalter. Ein Lehrer mit Aufsichtspflicht.

Und dann der Täter. Der hatte ja anscheinend auch immense Probleme mit sich und seiner Umwelt – wieso bietet da niemand Hilfe an? Fühlt sich niemand verantwortlich?

Wer seine Täter heute anzeigen möchte, hat wohl schlechte Karten. Die Tatbestände des Mobbings haben Verjährungsfristen von 3-5 Jahren, was es mir z.B. unmöglich macht noch jemanden zur Rechenschaft zu ziehen.

Und so wird es wohl bei den meisten sein. Das Bewusstsein, dass dort etwas unrechtes geschehen ist und welche Folgen das nach sich zieht, kommt häufig erst zur Volljährigkeit – wenn nicht sogar noch später. Und dann wird die eigentliche Tat in den meisten Fällen schon länger zurück liegen.

Ich wüsste auch nicht wie man das bestrafen könnte. (Leider) sind die Täter meistens noch im Kindesalter, vielleicht noch nicht einmal strafmündig. Wie kann man einen Erwachsenen für etwas bestrafen, was er als Kind getan hat? Und wie? Schmerzensgeld, Freiheitsstrafen?

Aber wie auch immer. Wenn ich mir die psychischen Folgen der Opfer ansehe, bin ich ganz klar für harte Strafen.

Hier habe ich übrigens ein nettes Blog über Mobbing in der Schule gefunden. Ich finde die Thematik sehr interessant - und auch irgendwo themenverwand - so dass ich ihn mal mit in mein Blogroll aufnehme.

Donnerstag, 18. September 2008

Unterstützung

Bekomme ich nicht. Aus lauter Frust und Ärger habe ich mich gerade mal in alle Richtungen informiert.

Mein Praktikum ist nicht Bafög förderungsberechtigt. Gehalt bekomme ich das nächste Jahr auch nicht. Und solange ich unter 25 bin, sind meine Eltern unterhaltsverpflichtet, was heißt dass ALG II und Hartz IV auch wegfallen. Es sei denn es läge ein besonderer Grund vor. Z.B. wenn der Zustand hier für mich nicht mehr tragbar wäre. Das müsste aber nachgewiesen werden.

Und wer will das schon?

Alles schwierig.

Mein Lichtblick ist der September 2009. Dann, wenn alles nach Plan läuft, kann ich endlich ans Studium. Und dann bin ich auch Bafög berechtigt.

Nur doof, dass das noch ein ganzes Jahr hin ist.

Zur Ablenkung...

… habe ich mal einen neuen Header gebastelt. Nix besonderes, aber nunja.

Hier siehts eh aus wie Kraut und Rüben, aber ich finde einfach keine Motivation (und Kreativität) um was Neues zu bauen.

Und irgendwie nervt mich eh alles.

Aber wenigstens funktioniert die Kommentarfunktion nun richtig. Und Google hat mich gefunden. Dem verkappten Mediengestalter würde es nun unter den Nägeln brennen SEO zu betreiben. Aber ne. Lieber nicht. Ich bleibe dann doch lieber einigermaßen unentdeckt und friste mein Dasein.

Streit und Ärger und Argh!

Letzten Freitag habe ich mich mit einer Freundin gestritten. Wir hatten etwas für Samstag zusammen geplant, was dann aber nicht geklappt hat. Ihr Auto musste in die Werkstatt und ich hatte an dem Wochenende keins zur Verfügung. Dumm gelaufen, kann aber niemand was für.

Jedenfalls stellte sie sich dann furchtbar an, weil ich das restliche Wochenende anders verplant hatte.

Aber nunja. Kann ich nix für und 24h bereit steh ich auch nicht für sie. Zumal es andersrum genauso ist.

Das ist nun fast eine Woche her und sie redet seitdem kein Wort mehr mit mir.

Gestern Abend gabs dann Ärger mit meinen lieben Eltern. Sie machen mich und meinen Bruder seit Jahren für jede große und kleine Sache aufs übelste an.

Aber wenn ich dann mal was sage ohoh…

Ich bin eine 20 jährige, erwachsene Frau. SO redet niemand mehr mit mir.

Das doofe ist, dass sie mich seitdem nicht mal mehr mit dem Ar… ansehen. Kein Guten Morgen, nichts.

Hätte ich mit rechnen können – Liebesentzug (wie man das so schön nennt) und Ausschluss sind hier ja nichts neues.

Vermutlich gehört das zum erwachsen werden (sein) dazu. Es ist nicht gut, wenn ich bei jedem kleinen Gegenwind einknicke. Zumal ich ganz klar im Recht bin.

Aber irgendwo bin ich doch harmoniebedürftig. Eine so offensichtliche Ablehnung durch die Eltern ist schon scheiße.

Mein Freund sagte vorhin: Beiß nicht die Hand die dich füttert. Jedenfalls nicht zu sehr.

Damit mag er auch ein stückweit Recht haben.

Ich bin gespannt wie sich das heute noch entwickelt. Oder ob es sich entwickelt. Kann natürlich auch die nächsten Tage so weitergehen.

Argh! Ich fühl mich wie im Kindergarten.

Mittwoch, 17. September 2008

Rauchen

Ich lüge meinem Freund seit 1,5 Jahren (Silvester wars damals) vor, ich würde nicht mehr rauchen. In seiner Gegenwart mache ich’s auch nicht mehr, und habe damit kein Problem. Sogar ganze Urlaube habe ich ohne eine einzige Zigarette überstanden und habe es nicht mal (sehr) vermisst.

Aber wenn ich alleine bin… jaha, dann geht’s los. Ich habe zu viel langeweile. Ich wohne in einer Raucherwohnung. Zigaretten haben für mich was mit Entspannung und Ruhe zu tun. Jaja, ich weiß – das ist ein Irrglaube und jeder nichtraucher-Coach könnte mir beweisen, dass das nicht stimmt.

Aber mein subjektiver Eindruck ist halt so.

Manchmal ärgere ich mich aber wirklich über diesen Zustand. Der morgendliche Geschmack im Mund, die Tabakkrümel in der Handtasche, meine diskriminierende liebe Freundin, die alle Raucher als stinkende Monster hinstellt, der traurige und strafende wie-kannst-du-nur-Blick meines Freundes. Denn obwohl ich den Schein aufrecht zu erhalten versuche ich würde nicht mehr rauchen, weiß er es natürlich.

Letztens vergaß ich den Aschenbecher von meinem Schreibtisch zu entfernen, bevor er zu Besuch kam. Wir kamen rein und um mein Missgeschick zu vertuschen, warf ich zielsicher meine Jacke auf den Tisch – über den Aschenbecher. In der Hoffnung er hätte ihn noch nicht entdeckt.

Den ganzen Abend wartete ich, dass er mal ins Bad muss und ich das stinkende (und ziemlich volle) Ding unauffällig entsorgen konnte. Aber nichts. Keine Gelegenheit.

Trotzdem dachte ich die ganze Sache würde gut gehen – er musste am nächsten Morgen schon recht früh wieder los und hat den Schreibtisch nicht weiter beachtet.

Wir waren schon fast aus der Tür raus – Oh, hast du meine CD noch? – und griff zielsicher auf den Schreibtisch, unter meine Jacke in den Aschenbecher.

Noor!

Der wie-kannst-du-nur-Blick war nicht angenehm. Meine Jacke stinkt nach kaltem Rauch und alter Asche. Und sowieso war das ganze Theater umsonst.

In solchen Momenten überlege ich tatsächlich, ob ich nicht aufhören sollte.

Young Care

Kennt ihr die neue Bebe Young Care Werbung mit Dari Maximova?

Find ich klasse. Und ich kann total nachempfinden wie sich der Typ fühlt.

Erstes Date, Madame ist noch im Bad am wurschteln. Er sitzt mit ihren Mitbewohnerinnen auf dem Sofa und wartet.

-Stille-

Mitbewohnerin: Und? Euer erstes Date?

-nervöses Händeringen-

Typ: Jap…

-verlegendes an die Decke schauen-

-Stille-

-Stille-

Mitbewohnerin: Und… sonst so?

-Stille-

-nervöses Lachen-

Typ: Jap…

-betretende Stille-

Ich hasse solche Situationen. Ich bin zu blöde um mich bei sowas mit fremden Leuten zu unterhalten. So viel Druck. Sind ja schließlich Freunde meines auserwählten, die müssen mich einfach mögen. Am besten ist man witzig, ungezwungen. Aber der Kopp ist sooo leer. Also sagt man lieber nichts, bevor es in die Hose geht.

Das Video habe ich bisher noch nicht bei youtube und co gefunden, aber die Werbung ist auch noch recht neu. Bei Gelegenheit liefer ich es mal nach.

Sport Woche 2

Ich muss dran bleiben! Eigentlich wollte ich am Montag schon schwimmen gehen Aber Faulheit, Unlust und allgemeine Frustration haben mich dann doch auf dem Sofa sitzen lassen.
Dienstag bin ich 2 km Rad gefahren – auch keine Glanzleistung, ich weiß.
Aber heute geht’s wieder voller Elan ins Schwimmbad :)

Mein Problem ist wohl, dass ich nicht alleine gehen möchte. Ich fühle mich unwohl, fehl am Platze und angestarrt, wenn ich alleine bin.
Kopfsache, ich weiß.
Ich nehme mir dann mal zum Ende der Woche vor, alleine ins Schwimmbad zu gehen. Machen andere ja auch. So.
Am besten am Samstag Nachmittag. Mein Freund hat was anderes vor, meine liebe Freundin redet kein Wort mehr mit mir (weil wir uns am Freitag gestritten haben) – also bin ich eh alleine und habe nichts besseres zu tun.
Jawoll, so machen mas.

Dienstag, 16. September 2008

On Air

Nur eine kurze Info, für alle die es interessiert:

Hier gibt es einen netten Radiobeitrag zum Thema Soziale Phobie. Eine Betroffene (Katja), erzählt ein wenig von ihrem Problem und zwischendrin melden sich Psychologen, Psychiater und Psychoanalytiker zu Worte.

Ich finde das ganz nett erklärt, auch wenn ich die Sache an manchen Stellen etwas anders sehe. Oder meine Probleme anders gelagert sind. Aber das ist ja sowieso von Mensch zu Mensch unterschiedlich, von daher… höret und staunet.

Auch interessant ist der Beitrag zur Doppelbidungstheorie die für mich auch häufig ein Problem darstellt. Dobble-bind ist ein paradoxes (und kontraproduktives) Kommunikationsmuster, das man vorgelebt bekommt und übernimmt - schon in der frühen Kindheit. Und die später zu einem großen Problem werden kann.

Echt nicht...

An der einen Stelle ärgere ich mich, dass ich so viele Kontakte zu netten Menschen habe schleifen lassen.

Aber da gibt es noch einen Gegenpart zu. Unglaublich dumme, nervende, langweilige und zeitraubende Menschen denen ich meine Aufmerksamkeit schenke, obwohl ich schon lange weiß dass sie mir nichts mehr geben. Dass sie nur nehmen. Dass sie nicht zu mir passen. Die nicht über ihren Tellerrand schauen und in Selbstmitleid vergehen.

Es wird wohl Zeit für einen rundum Umschlag. Liebe MSN und ICQ Leichen – bye bye. Ich brauche euch nicht. Ihr mich nicht. Also was quälen wir uns?

Und es hört nicht auf

Ich habe es hier ja schon mal erwähnt. Und nun schon wieder solche Hammernachrichten.

Einen Monat nach der Hochzeit verstarb der 6-fache Familienvater an Krebs. Ganz plötzlich und innerhalb weniger Wochen.

Ich kann es kaum fassen und wahrscheinlich nicht mal erahnen, was die Familie nun durchmachen muss. Es tut mir unendlich Leid… ich bin sprachlos.

Als nächstes haute mich eine E-Mail eines alten, intimen Freundes um. Er wurde gerade aus dem Krankenhaus entlassen, es hat ihn ziemlich schlimm erwischt.

Und ich habe, dank meines tollen Vermeidungsverhalten und schleifen lassen der Kontakte, nichts mitbekommen.

Ich könnte mir echt in den Hintern treten. Und heulen, weil so vielen lieben Menschen so viel Leid geschieht.

Mondscheintarif

Mondscheintarif von Ildiko von Kürthy habe ich neulich von meiner Schwiegermama ausgeliehen bekommen.

Und was soll ich sagen – einen halben Tag später hatte ich es durch. Wirklich ein sehr nettes, lustiges und kurzweiliges Buch.

Lohnt sich besonders für die Sex and the City und Schokolade zum Frühstück Generation :)

Als nächstes liegt Freizeichen auf meinem Nachttisch. Zwar liegt da auch noch Alle meine Schwestern von Judith Lennox – aber das andere Buch liest sich einfach viel schneller weg, und außerdem ist es nur geliehen.

Nun steht eh wieder die dunkle Lesejahreszeit an, also kann ich eigentlich gar nicht genug Bücher haben.

16. September

Heute ist ein schicksalhafter Tag. Wäre der heutige Tag vor 8 Jahren etwas anders verlaufen, sähe mein Leben wohl ganz anders aus. Weniger schlimm. Vielleicht erfolgreicher. Ganz anders.

Denn heute vor 8 Jahren habe ich meinen lanjährigen (mittlerweile Ex-) Freund kennengelernt. Den blöden Arsch.

Es klingt vielleicht assozial – aber ich wünsche diesem Menschen Schmerzen und Tod. Es wäre mir egal, wenn er bei einem furchtbaren Unfall umkommen würde. Seuchen, Pest, alles willkommen.

Ich glaube ich hole an dieser Stelle nicht groß aus. Über ihn könnte ich viel erzählen, das würde aber den Rahmen sprengen.

Jedenfalls habe ich mich nach 6 Jahren, einigen gebrochenen Knochen, Wunden und riesiger Angst von ihm getrennt.

Geblieben ist von ihm nichts. Keine einzige gute Erinnerung. Normalerweise haben Beziehungen ja immer gute und schlechte Zeiten. Hochs und Tiefs. Aber irgendwie – nein. Da ist nur eine riesige Wut auf ihn. Auf mich. Auf alle die es mitbekommen, aber nichts unternommen haben.

Er hat mich nachhaltig schwer traumatisiert und der Sozialen Phobie inkl. Depressionen alle Türen geöffnet. Und damit darf ich mich nun rumschlagen.

Er treibts wohl gerade lustig weiter, mit dem nächsten dummen Mädchen. Oder wurde abgeschoben. Belügt, betrügt, bescheißt und quält weiter.

Und obwohl das nun schon einige Jahre her ist, zucke ich immer noch zusammen wenn das Telefonat klingelt. Oder wenn ich abends einen Mann mit seiner Statur sehe.

Einkaufswagen

Vorhin beim Zimmermann.

[ein furchtbarer Sonderpostenladen]

Ich habe in meinem Einkaufswagen 2 schöne Tabletts (für 2,49 das Stück), eine Knoblauchpresse (die letzte habe ich irgendwie zerstört) und 2 Bilderrahmen verstaut.

Weil der Gang eng war, habe ich ihn am Ende an die Seite gestellt und die Putzmittel begutachtet. Im Augenwinkel habe ich eine Frau um meinen Wagen herumschleichen sehen. Ich habe sie angesehen – sie hat weggeschaut und ist abgezogen.

Einen Moment später war sie wieder da und hat sich wohl unbeobachtet gefühlt.

Und da! Greift sie sich eins meiner Tabletts und will um die Ecke verschwinden.

Hu? Ich glaub ich spinne.

- Hallo? Das ist m…

Oh, entschuldigung, das wusste ich nicht.

[Wusste sie nicht? Na, klar.]

- Die Tabletts gibt es da vorne, im Regal rechts. [Ich will ja nett sein]

Ja ich weiß. Aber nicht mehr in blau.

Achso… und weil es die da nicht mehr in blau gibt, klaut man einfach aus anderer Leute Einkaufswagen? Manchmal zweifele ich wirklich an der sozialen Kompetenz der Menscheit.

Danach war ich noch beim Aldi.

An der Kasse neben mir stand eine junge Frau, hinter ihr zwei alte Damen.

Alte Frau 1: Wenn die Frau ihren Einkaufswagen weiter vorschieben würde, könnte ich auch meine Sachen aufs Band legen!

Alte Frau 2: Schlimm sowas, oder? Niemand achtet mehr auf den anderen!

Alte Frau 1: Manche machen sowas sogar mit Absicht, das nenne ich mal assozial!

Die junge Frau drehte sich verstört um, sah mich dann hilfesuchend an. Aber was hätte ich sagen sollen? Anlegen wollte ich mich mit den beiden nicht. Hätte wohl auch keinen Sinn gehabt.

Sie schob dann auch ihren Wagen ein Stück nach vorne. Allerdings nicht ohne Kommentar der alten Frau: Na, geht doch!

Wieso macht man aus einer so kleinen Sache, ein so riesiges Problem? Und wieso muss man gleich ausfallend werden? Versteh ich nicht.

Ich finde Aldi ja sowieso ätzend. Aber da solche Sachen da nun schon häufiger in meiner Anwesenheit passiert sind, werde ich den Laden nun noch mehr meiden.

Beglaubigung

Ich brauche eine beglaubigte Kopie meines Zeugnisses für meine neue Arbeitsstelle. Bzw fürs Praktikanten-Amt, damit die mir die Suppe anerkennen.

In 2 Wochen geht’s ja schon los, also muss ich langsam mal ausm Quark kommen und die Unterlagen zusammensuchen.

Vorhin habe ich dann mal beim Stadtamt angerufen, um zu fragen was das so kostet und ob ich was mitbringen muss.

Nein Frau.. sie brauchen nur das Original. Aber mal eben so vorbeikommen können sie nicht. Diese Woche ist alles voll, nächsten Montag könnte ich sie vielleicht…

Hu? Eine Woche für einen Stempel warten?

Hm.

Hoffentlich klappt das dann auch alles reibungslos – ich muss das Zeugs ja auch noch einreichen. Wird vielleicht etwas eng.

Montag, 15. September 2008

Verfolgungsjagd

Gestern auf dem Nachhauseweg fuhr Torsten Frings (der Fußballheini) vor mir. Der wohnt hier umme Ecke – also nichts wirklich außergewöhnliches. Wobei – ich muss berichtigen – ich weiß nicht ob er es war oder seine Frau. Es war aber auf jeden Fall sein Ferrari. Da dacht ich mir… na, stellst dich an der nächsten Ampel mal daneben und schaust wer drin sitzt.

Aber Banane. 3 böse Überholmanöver und 30kmh über zulässiger Geschwindigkeit später hab ich aufgegeben. Der arme Mensch hat bestimmt gedacht ich komme von der Bildzeitung und hat sich belästigt gefühlt. Oder so. Jedenfalls weiß ich nun, dass ich gegen einen fluchtbreiten Ferrari keine Chance habe.

Problemkind vs. Soziale Phobie II

Ich habe hier ja schon angekündigt, dass ich dazu noch einiges erzählen möchte. Eigentlich sind das Sachen, die ich meinen Eltern gerne vor den Kopp knallen möchte, damit sie sehen was sie angerichtet haben. Ich glaube nämlich, dass die sich dessen überhaupt nicht bewusst sind – und das ärgert mich maßlos.

Zum Ende der Grundschulzeit bekam ich Pickel. Vielleicht etwas zu früh für das Alter, aber im normalen Maße.

Eines morgens sah mich meine Mutter an. Wie siehst du denn aus??? Ich wusste gar nicht was los ist. Meine Mutter hat die Angewohnheit scharf einzuatmen und einen Laut des Erschreckens zu machen, wenn etwas furchtbares passiert. Das ist sicherlich auch angebracht – bei einem Autounfall z.B. Oder wenn sich das Kind schwer mit einem Messer verletzt. Oder böse hinfällt und sich den Arm bricht. Sowas halt.

Sie macht es bis heute allerdings auch in allen andren möglichen Situationen. So auch da.

Als Kind habe ich das noch nicht so durchschaut wie jetzt und fing an zu weinen, weil ich dachte meine Pickel wären etwas furchtbares, gefährliches, unnormales.

Sie zerrte mich ins Schlafzimmer und schmierte mir mit einem Abdeckstift im Gesicht rum. Das sieht ja schlimm aus, alles entzündet…!

Angemalt und abgedeckt bin ich dann zur Schule gegangen. Die nächsten Tage habe ich dann diese Prozedur alleine vollzogen – muss ja sein. Wenn mich meine Mutter schon hässlich findet, was sollen dann erst andere denken…?

Nunja, da begann dann meine Make-Up Karriere.

Wenig später hatte ich deswegen schlimme Auseinandersetzungen mit meinen Eltern. Allerdings in die andere Richtung. Ich war so auf Make-Up und Puder fixiert (ohne kann man ja nicht rausgehen *hust*), dass ich nicht mehr ohne wollte – was meinen Eltern dann aber auch gegen den Strich ging.

Viele Tränen und viel Geschreie später bekam ich Make-Up-Verbot und schämte mich zu Tode wenn ich so zur Schule gehen musste.

All the boys...

… love Mandy Lane.

Habe ich gestern gesehen. Und hm.

Ich mag durchdachte Psychofilme. Donnie Darko, Durchgeknallt, Lost Highway – alle super.

Auch stylische Filme wie Sex and the City und Hard Candy – cool.

Aber mit all the boys love Mandy Lane konnte ich nichts anfangen. Trotz guter Kritiken die mit hypermodern, stylisch, gekonnt-retro und coolen Soundtrack gespickt sind – nein.

Ich kann keinem der Charaktere noch einen Namen zuordnen (irgendwie sind die eh alle in den ersten 30 Minuten gestorben), eine Geschichte habe ich vermisst, an den Soundtrack kann ich mich nicht erinnern und ein rundes Ende gab es auch nicht.

Vielleicht war ich zu müde um die Geschichte zu verstehen. Vielleicht bin ich zu alt um Dialoge in denen jedes zweite Wort ein F-Wort ist, zu mögen. Vielleicht bin ich zu hetero-gepolt um die blonde Olle erotisch zu finden.

Vielleicht war der Film aber auch einfach nur scheiße.

Zuhause bleiben

Wie es sich für eine ordentlich Irre mit zu viel Zeit gehört, bin ich in einem Selbsthilfeforum aktiv.

Heute morgen schrieb dort die Partnerin eines Betroffenen, dass ihr schon nach wenigen Tagen Zuhause (wenn sie z.B. Urlaub hat), die Decke auf den Kopf fällt. Sie müsse dann raus, aktiv sein, irgendetwas Unternehmen. Bloß nicht Zuhause bleiben.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Durch die Soziale Phobie sind mir Dinge wie (alleine) schwimmen gehen, Friseurbesuche sehr unangenehm. Genauso verhält es sich mit Treffen von mehr oder weniger unbekannten Personen.

Es ist nicht so, dass es mir an Leuten mangeln würde. Besonders durchs Internet habe ich eine menge lieber Menschen kennengelernt, die sich gerne mit mir treffen würden. Die Wissen allerdings alle nix von der Soz.Phobie – man merkt es mir ja auch nicht an.

Jedenfalls wäre so ein Treffen für mich mehr Anstrengung und Stress, als Freude. Also lass ich’s.

Dann gibt es ja noch wichtige Dinge, die man ab und zu erledigen muss. Auch da tue ich mich schwer, weil es meistens mit einem gewissen Leistungsdruck und Angst verbunden ist.

Diese schiebe ich dann gerne lang vor mir her, bis es wirklich dringend wird, oder das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Da bekomme ich dann ein schlechtes Gewissen, was wiederum noch mehr Angst und Depressionen nach sich zieht.

Und deswegen – bin ich am zufriedensten, wenn ich nichts zu tun habe. Wenn keine Aktivitäten oder Verpflichtungen vor mir liegen.

Sicherlich unternehme ich mal was mit einer Freundin, das unterliegt auch einer Regelmäßigkeit. Und mit meinem Freund bin ich auch einige Tage in der Woche zusammen.

Aber ich muss wirklich nicht auf Teufel komm raus unterwegs sein.