Mittwoch, 17. Dezember 2008

Verlorene Freundin

Zu Grundschulzeiten hatte ich eine Freundin. Die Beste. Über viele Jahre. Irgendwann verloren wir uns dann aus den Augen - bzw: wir haben uns unterschiedlich entwickelt und haben irgendwann nicht mehr zueinander gepasst. Es kam ein Schulwechsel und wir sahen uns nicht mehr.
Vor einer Weile bekam ich dann eine Nachricht von ihr bei Stayfriends. Leider kann ich diese nur lesen, wenn ich Geld für einen Premium Account zahle. Das möchte ich nicht - und so kam ich auf die Idee ihren Namen bei Google einzugeben und zu hoffen, dass sie irgendwo im Internet vertreten ist.
Und - tadaaa.
Ich habe ihre Emailadresse herausbekommen und ihr geschrieben.
Sie hat mir auch sofort geantwortet und sich sehr über meine Email gefreut :)

Schon komisch. Sie hat tatsächlich den Beruf ergriffen, den sie schon damals wollte. Sie studiert Tiermedizin, weit von unserer Heimatstadt entfernt. Sie klingt glücklich und zufrieden und ich freue mich sehr für sie.

Ich hoffe dass der Kontakt jetzt nicht wieder einschläft und wir uns vielleicht einmal wieder sehen werden.

Telefonieren

Bisher wurde ich auf der Arbeit mit dem Telefon verschont. Ich musste schon mal hier und dort anrufen - aber wenn es zwischendurch mal geklingelt hat, musste/sollte ich nicht rangehen.
Nun soll sich das ändern. Und mir graut davor. Ich habe eine ausgesprochene Telefonphobie und bekomme jedesmal einen halben Herzinfarkt, wenn es klingelt.
Momentan ist sowieso hochbetrieb im Laden und das ist stressig genug. Zich Kunden und alle stehen sich gegenseitig im Weg. Arbeitsutensilien werden verschleppt, und wenn man mal schnell etwas braucht, muss man sich auf die Suche machen. Während die Kunden ungeduldig warten.
Viele viele Bestellungen für Weihnachten stehen noch an und man verliert permanent den Überblick. Und wieder ist Stress die Folge.
Hachja...
Ich hoffe ich überlebe diese letzte Woche vor Weihnachten und freue mich schon sehr auf die Feiertage.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Die Sache mit den Gefühlen

Gefühle haben für mich einen negativen Unterton. Trauer, Angst, Verzweiflung, Schmerz. Auch gerne im Superlativ. Aber was ist eigentlich mit Glück, Liebe, Zufriedenheit? Das sind ja eigentlich Gefühle, die man rein theoretisch in einer ähnlichen Häufigkeit emfpinden sollte wie erstere.
Ich glaube ich habe irgendwann aufgehört so etwas zu empfinden. Und wenn dann nur mit großem Misstrauen.
Jetzt gerade, in diesem Moment, könnte ich glücklich und zufrieden sein. Ich habe in den letzten Tagen einiges erledigt. Ich hatte heute Nachmittag frei. Ich habe eben mit dem liebsten Menschen der Welt gesprochen. Ich treffe bald eine Freundin. Weihnachten naht. Mein Urlaub auch.
Ich frage mich, wo eigentlich mein Problem ist. Die Depressionen, klar. Aber eigentlich, eigentlich, könnte doch alles gut sein?

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Stein vom Herzen

In den letzten Tagen war ich wieder in einer verzweifelten Stimmung. Es schien mich wieder alles zu erschlagen - alle Dinge die ich tun müsste und meine eigenen Gedanken.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt - ich werde mir wieder eine To-Do Liste erstellen und meine Vorhaben strukturieren.
To-Do Listen sind sowieso eine ganz tolle Sache. In Zeiten dunkelster Depressionen habe ich gewissnhaft jede Woche eine geführt und somit alles geregelt bekommen was so anstand. Vor 2 Monaten habe ich dann damit ausgesetzt, weil ich der Meinung war, auch so gut zurecht zu kommen.
Nundenn, To-Do für den Monat Dezember:
[X] Brief an Oma
[X] EMail an Freundin
[X] Arzt1, Rezepte holen
[X] Apotheke
[ ] Arzt 2, Rezepte, Apotheke
[ ] Termin machen
[ ] Weihnachtsgeschenke

Omabrief #3

Ich habe ihr nun doch geantwortet. Gesagt dass ich mich gerne mit ihr auf einen Kaffee treffen würde und ihr meine Handynummer gegeben. Eventuell war das ein Fehler - aber nun habe ich damit angefangen und kann nicht einfach wieder den Kopf in den Sand stecken. So hätte ich es früher gemacht - aber ich will mich ja bessern.
Nun kommt es darauf an, wie schnell die Post ist. In ihrem letzten Brief schrieb sie, dass sie mit Opa ab dem 5. Dez. im Urlaub ist. Wahrscheinlich kann ich nun davon ausgehen, dass sie mich vor Ende nächster Woche nicht anruft.

Gesprächig

Wenn ich im Laden bin, muss ich zwangsläufig Gespräche führen. Mit meinen Kollegen und vorallem mit den Kunden. Ich sage guten Tag, wenn jemand den Laden betritt, frage ob ich schon helfen kann, ob sie sich noch umsehen möchten und berate wo ich kann. Diese Gespräche müssen von mir ausgehen, denn Freundlichkeit ist das A und O in einem kleinen Einzelhandel.
Komischerweise macht mir das nur wenig Schwierigkeiten - ab und an muss ich mich etwas überwinden und der Umgang mit schwierigen Kunden ist auch nicht immer einfach, aber es klappt.

Das lustige dabei ist, dass sich das auch auf mein Privatleben auswirkt. Beim Bäcker plaudere ich mit der Verkäuferin, beim Arzt mit der Sprechstundenhelferin und ich habe das Gefühl die Leute begegnen mir freundlicher.

Ich glaube das ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung und das gibt mir neue Motivation für die nächsten Wochen und Monate.

Dienstag, 2. Dezember 2008

going on

Nun haben wir schon Dezember. Das bedeutet, ich bin nun schon ganze 8 Wochen im Betrieb. Wird Zeit für einen kleinen Zwischenbericht:
Ich hatte anfangs ja große Angst, dass ich das nicht durchhalte und schon nach wenigen Tagen oder Wochen nahe einem Nervenzusammenbruch bin, der Arbeit fernbleibe, mich wieder in meinen 4 Wänden verkrieche und alle Brücken abbreche.
Aber erstens kommt es anders und zweitens...
Ich habe keinen einzigen Tag auf der Arbeit gefehlt (jedenfalls nicht unerlaubt), bin nie erwähnenswert zu spät gekommen, hatte nie große Angst vor gestellten Aufgaben (Kundenkontakt, Telefonieren...) und habe mein Schlafproblem einigermaßen in den Griff bekommen. Da kann ich also schonmal einen großen Harken dran setzen.
Alles in allem gefällt mir die Arbeit auch. Ich habe zwar gemerkt, dass es nicht
mein Beruf ist, ich mich oft langweile und unterfordert fühle, aber das Praktikum ist auch nur ein Weg zum Ziel - eine Etappe die sich einigermaßen einfach schaffen lässt. Ich könnte sogar Spaß dran haben, wenn ich mich (endlich) richtig darauf einlassen könnte.
Das bringt mich dann zum nächsten Punkt: meine Kollegen.
Ich weiß nicht ob es daran liegt dass wir alle momentan sehr überarbeitet sind... jedenfalls knallt es immer wieder zwischen den Chefs und mir. Oder besser gesagt: ich werde immer öfters für Dinge angemacht, für die ich nichts kann. Einfach so, weil die lieben Vorgesetzten Spaß daran haben. Ich merke immer mehr, wie mich das aus der Bahn wirft. Anfangs konnte ich solche Angriffe noch ignorieren, aber langsam gehen sie mir immer mehr gegen den Strich und beschäftigen mich auch noch weit nach Feierabend. Das ist gar nicht gut und nun überlege ich, was ich dagegen tun könnte.
Glücklich ist ein Mensch, der mit sich selbst zufrieden ist. Das bin ich eigentlich. Ich habe mir im Moment nichts vorzuwerfen - wieso nehme ich mir die Meinung anderer dann so zu Herzen? An sich weiß ich ja, dass meine Chefs unfair sind und oft unberechtigt rumblöken.

Hach...
manchmal sind die einfachsten Dinge überhaupt nicht einfach.

Schnelle Liste für heute

[ ]mich nicht vom chef ärgern lassen
[ ]bäume
[ ]arzt, rezept holen
[ ]aufräumen

so... hoffentlich klappts.

Montag, 1. Dezember 2008

Arschiger Chef

Ja, kann man nicht anders sagen.
Anfangs kam ich ja ganz gut mit ihm klar, aber mittlerweile könnte ich einfach nur noch heulen, kotzen und schreien. So ein unglaublich dämlicher, ich-bezogener und sich überschätzender Mensch.
Wenn er im Laden ist, herrscht ein Ton wie aufm Kasernenhof, was wohl daran liegt, dass der nette Herr 8 Jahre beim Bund war. Nun tüddelt er Blumen zusammen - tolle Karriere, was?
In letzter Zeit treffen seine Attacken immer mich und ich weiß mich einfach nicht zu wehren. Sage ich etwas, kommt ein entsetzter Blick seinerseits und eine unverschämte Antwort. Er hört mir meistens nicht einmal zu und ernst nimmt er mich schon gar nicht.
Ein kleines Beispiel wie das bei uns so aussieht:
Wir haben einen Wasserkocher und wenn sich jemand Tee oder Cappuccino macht, macht er auch gleich welche für die anderen mit. Ist ja nur nett.
Ich habe ihm mal einen Zitronentee gemacht. Den er daraufhin weggeschüttet hat, weil er dieses "Chemiegesöff" nicht trinken will.
Nungut. Beim nächsten mal habe ich ihm einen Cappuccino gemacht und an seinen Arbeitsplatz gebracht.
Später kam er zu mir und erzählte, ihm seie ganz schlecht. Der Cappuccino seie zu kalt gewesen, dann liegt der ganz schwer im Magen und macht krank.
Und heute hat er mich angekackt weil ich ihm nichts zu trinken gemacht habe.

Wie ichs mache, ists verkehrt. Und am meisten trifft mich eigentlich, dass diese Schikanen alle mitbekommen, mich aber sogut wie nie jemand in Schutz nimmt.

Omas Antwort

... kam nun tatsächlich.
Sie schreibt, dass sie sich über meinen Brief gefreut hat, fragt nach meiner Handynummer und ob wir mal einen Kaffee zusammen trinken wollen.
Soweit, sogut. Der Rest des Briefes besteht aus Vorwürfen und Fragen, die ich nicht beantworten kann (und will). Es hat irgendwo schon seinen Grund, dass meine Mutter mit ihr keinen Kontakt mehr haben möchte...
Hachja.
Ich lass den Brief nun erstmal ein paar Tage liegen und überlege mir, was ich nun damit anstelle. Einerseits würde ich mich schon gern mit ihr treffen, aber andererseits fühle ich mich doch ziemlich in die Ecke gedrängt durch ihre Fragen und Anschuldigungen.

Montag, 24. November 2008

Brief an Oma

Meine Eltern haben sich vor rund 2 Jahren mit meiner Oma so sehr gestritten, dass der Kontakt abbrach. Ich weiß dass meine Oma eine sehr anstrengende Person sein kann, aber genauso weiß ich dass meine Mutter einen grossteil der Schuld trägt und nicht über ihren Schatten springen kann.

Das macht mich traurig. Ich habe zu niemanden aus meiner Familie noch Kontakt, außer zu meinen Eltern und meinem Bruder. Über die Jahre haben es alle geschafft sich gegenseitig so zu zerstreiten, dass niemand mehr mit dem anderen spricht. Vom Tod meines Opas, den ich nicht einmal kenne, habe ich durch einen Brief vom Anwalt erfahren, als es um die Erbschaft ging. Vom Tod meines Großonkels habe ich auch nur zufällig gehört. Und auch ihn kannte ich nicht richtig, wenn man mal von den ein oder zwei Besuchen absieht bei denen ich um die 6 Jahre alt war.

Sollte ich einmal heiraten, wird meine Bank in der Kirche sehr leer sein.

Nun habe ich mich überwunden und am Freitag einen Brief an meine Oma geschrieben. Ich möchte keine Konflikte austragen, die ich nicht verursacht habe. Das habe ich auch so gesagt. Und nun hoffe ich auf eine Antwort. Ob ich sie bekomme, weiß ich nicht. Und wie sie ausfällt, noch weniger. Ein mulmiges Gefühl bleibt und begleitet mich seit Tagen.

Freitag, 21. November 2008

Mein Geburtstag

Mein Geburtstag war gestern.
Und… hm.
Ich hatte einen Kuchen für meine Kollegen mit zur Arbeit gebracht. Als mein Chef mir gratulieren und die Hand geben wollte, ist er mit dem Arm gegen die Kuchenglocke gekommen, die ging auf und der Kuchen ist mir koppüber auf den Schuh geklatscht.

Nachause bin ich dann mit einem platten Reifen gefahren. Da steckt ein Nagel drinne und ich habe mir damit die Felge versaut.

Heute schneits wie blöde, ich habe bis 22 Uhr gearbeitet und durfte mit der Bahn nachhause fahren.

Muss ich noch mehr sagen?

Gute Nacht liebe Leute. Ich vergrab mich irgendwo und schlafe die nächsten 3 Tage durch.
Ach ne. Halt. Ich darf morgen ja wieder um 7.40 Uhr auf der Arbeit stehen. Und am Sonntag auch. Genauso wie Montag. Und die ganze nächste Woche.

Ich arbeite diese Woche übrigens runde 70 Stunden, obwohl ich vertraglich nur 38,5 habe und als Praktikantin gar keine Überstunden machen darf.

Schlimmer kanns kaum noch kommen… *seufz*

Montag, 17. November 2008

Kuhmist

Ab und an kommt es vor, dass unsere Blumen nach Farbe riechen. Das kommt daher, wenn sie beim Großhändler in Eimern oder Bottichen gelagert werden, die irgendwann einmal Farbe, Lösemittel oder ähnliches beinhaltet haben.

Samstag haben wir eine Lieferung herbstlicher Eichenzweige bekommen. Die Dinger stinken nach Gülle.

Wie passiert sowas denn bitte?

Ich weigere mich jedenfalls die Teile in Sträuße zu binden. Der Kunde der einen nach Kuh riechenden Strauß im Wohnzimmer stehen hat, kommt sicherlich nie wieder.

Zwietracht

Die Episode Ärger auf der Arbeit reißt einfach nicht ab.

Der Samstag war so stressig, dass ich den Tränen nah war. Eigentlich gab es keinen richtigen Auslöser dafür – der Tag hat einfach schon sch… angefangen und ging dann so weiter. Azubi Lisa hat ihren Schulblock hinter sich und ist nun wieder ganztags im Betrieb. An sich mag ich sie ja – aber sie gehört für mich zu der anstrengenden Sorte Mensch. Sie säht Ärger an allen Ecken und Enden und lästert sobald die Chefs sich umdrehen. Bis zu einem gewissen Grade mach ich sowas auch mit – aber sie ist einfach nur noch unfair und böse. Das vermiest mir dann auch den Tag – zumal ich mit den Chefs momentan ganz gut auskomme.

Heute kams dann wieder ganz dicke. Sie hat mir eröffnet dass sie eifersüchtig auf mich ist, weil ich angeblich besser als sie behandelt werden würde.

Mir würden alle zuhören und meine Vorschläge begeistert annehmen – sie würde nur ignoriert werden.

Sie bekäme den Kopf abgerissen wenn sie etwas falsch mache, mir würde es einfach noch mal gezeigt werden.

Nunja. Da hat sie wohl ein Stück weit recht. Nur ist das eine sehr beschränkte Sichtweise.

Sie ist Auszubildende im dritten Lehrjahr, sprich fast fertige Floristin. Von ihr können und müssen die Chefs mehr erwarten als von mir – ich bin Praktikantin und gerade mal 6 Wochen im Betrieb.

Und natürlich macht der Ton die Musik. Wäre ich so patzig und frech wie sie, würden mich die Chefs auch anders behandeln.

Hach… es könnte alles so einfach sein. Ist es aber nicht ;-)

SP goes media

Und noch ein Blog über und von einem Sozialphobiker.

Als ich mit dem bloggen begonnen habe, war ich hier ziemlich einsam. Und nun, nach und nach, finden sich immer mehr SPler die Spaß dran haben sich über dieses Medium auszudrücken.

Sodele, an dieser Stelle wünsche ich der Grille von http://aquila72.wordpress.com viele Leser auf seinem Blog und ganz viel Erfolg in der Tagesklinik.

Freitag, 14. November 2008

Geglückter Abschnitt

Bei mir ist momentan alles ein auf und ab. An manchen Tagen läuft die Arbeit gut und ich bin zufrieden mit mir und meinem drumrum. Und an anderen Tagen…

Aber ich denke das ist normal. Und genau das normale ist eine super Sache – denn es bedeutet die Abwesenheit von meinen Depressionen.

Was habe ich mir vor ein paar Monaten noch für Gedanken gemacht. Wie oft hatte ich unerträgliche Kopfschmerzen, war müde und ausgelaugt und wollte einfach niemanden mehr hören und sehen.

Sicherlich habe ich heute auch ab und zu Momente in denen es mir nicht gut geht und in denen ein Rückfall in alte Verhaltensmuster droht.

Aber alles in allem kann ich eine positive Entwicklung vermelden und kann den ersten Abschnitt meines Selbstversuches als geglückt ansehen.

Wird Zeit dass ich mir wieder ein paar neue Ziele setze und drauf hin arbeite :-)

Montag, 10. November 2008

Familienbetrieb

Ich arbeite in einem Familienbetrieb. Das merkt man meistens daran, dass die Chefs kommen und gehen wann sie wollen und niemand böse deswegen ist.

Und auch daran, dass häufig Gespräche übers Mittagessen und die Kinder bzw. Enkelkinder geführt werden.

Aber am meisten merkt man es, wenn es Konflikte wegen Mitarbeitern gibt.

Azubi Lisa hat wieder ihren Schulblock und in diesem Jahr zu wenig Stunden, so dass sie nach der Schule zur Arbeit kommen muss um diese nachzuarbeiten.

Die Gewerkschaft schreibt vor dass ihr die knappe Stunde Fahrtzeit als Arbeitszeit angerechnet und somit bezahlt werden soll.

Die Chefin sieht das nicht ein.

Mit dem Ergebnis, dass alle 3 Chefs im Laden standen und die liebe Lisa angebrüllt haben – so sehr dass diese unter Tränen abgezogen ist, sie nach der Schule nicht mehr kommen muss und damit fleißig Minusstunden sammelt.

Ich war bei dem betreffendem Gespräch nicht dabei, aber so wurde es mir erzählt. Und so wie ich den Laden kenne, zweifele ich auch nicht daran dass es so abgelaufen ist.

Heute morgen gab es dann auch wieder so einen tollen Vorfall mit meiner Ausbilderin und Praktikantin Bea. Völlig unberechtigt und überzogen.

In mir keimt langsam die Ahnung auf, dass Bea ihr Praktikum vor Ende hinschmeißt. Wenn es so weiter geht, würde es mich jedenfalls nicht wundern.

An dieser Stelle kann ich allerdings noch anmerken, dass es mir gut geht. Ich wurde schon lange nicht mehr unberechtigt angekackt – was die Frage nach dem warum aufwirft.

Ich rede mir einfach mal ein, dass sie sich das nicht (mehr) traut.

Mal abwarten.

Montag, 3. November 2008

Riecht nach Tod

Vorhin betrat eine ältere Kundin den Laden. Sie schaute erst in alle Ecken und sah mich dann an: Wissen Sie, hier riechts nach Tod! Bitte? Ja, das da… das riecht nach Tod! Sie deutete auf einen Haufen Tannengrün.

Ich war etwas verwirrt. Aber ich vermute, dass sie den Tannengeruch mit Friedhof verbindet – um diese Jahreszeit sind viele Gräber als Frostschutz mit Tannengrün abgedeckt.

Ältere Leute sind in der Hinsicht sowieso merkwürdig. Vor einer Weile habe ich eine Bestellung für einen Strauß zum Geburtstag einer älteren Dame aufgenommen. Schön sollte er sein, aber bloß keine Friedhofsblumen! Was sind denn Friedhofsblumen? Weiße Blumen. Keine Nelken. Keine weißen oder roten Rosen. Keine Heide.

Nagut, der Kunde ist König. Aber ich darf am Rande mal anmerken, dass Hochzeitssträuße häufig weiß sind – das hat nichts mit Tod zu tun. Rote Rosen schenkt man gerne seiner Liebsten. Und Heide wächst in sogut wie jedem Balkonkasten.

Sonntag, 2. November 2008

Dunkles Gemüt

Heute ist kein guter Tag.

Ich bin müde und mir ist flau im Magen. Das liegt zum einen natürlich an der zu kurzen Nacht und meinem Alkoholkonsum in eben jener.

Aber irgendwie…

Gestern Abend war eine Freundin bei mir, die mir freudestrahlend erzählte, dass unsere alte Klassenlehrerin ein Baby bekommen hätte. Aber das weißt du schon, oder? Ne. Wusste ich nicht. Die olle Zippe hat mich einfach aus dem E-Mail-Verteiler genommen, so dass mir die freudige Nachricht vorenthalten wurde.

Ich hatte mich mit der Dame kurz vor meinem Schulabbruch ziemlich in der Wolle und auch vorher mochte ich sie nie. Deswegen könnte mir die Sache ja eigentlich egal sein – aber unterbewusst trifft es mich wohl doch.

Mich haut es immer wieder um, wenn mich Ereignisse aus der Vergangenheit einholen. Mir ging es damals sehr schlecht – und dieses Gefühl ist gerade wieder sehr präsent. Fachsprachlich nennt man sowas Trigger (Auslöser) und Flashback (wiedererleben eines Eregnisses, realer als bei einer Erunnerung). Das ist keine schöne Sache und schade, dass ich nicht einfach drüber stehen kann.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Wechselgeld und Lob

Heute Nachmittag war ich desöfteren alleine im Laden und habe meinen ersten Kunden komplett alleine bedient. Hat soweit gut geklappt – nur habe ich ihm zu wenig Wechselgeld gegeben. Ich war doch etwas nervös – aber er hat gelacht und nachdem ich erklärt habe, dass ich noch nicht so lange dort arbeite, sagte er er wäre doch zufrieden und es klappe doch schon alles ganz gut ;-) Glück gehabt.

Aber worüber ich mich noch mehr gefreut habe, war das Lob meines Seniorchefs. Er bat mich zu ihm und sagte im Namen der ganzen Belegschaft dass sie alle sehr zufrieden mit mir wären, ich ein angenehmes Wesen habe und ich gut in den Laden passe. Sehr schön!

Ich habe sowieso das Gefühl, dass ich mich mittlerweile ganz gut eingelebt habe. Die letzten Tage war ich mit meinen Chef alleine unterwegs und ich kam ganz gut mit ihm klar. Mir fielen die Gespräche im Auto etwas schwer, aber ich habe mich bemüht und wir haben doch einiges zu Stande gebracht.

Beas Geburtstag

Heute hat unsere Praktikantin Bea Geburtstag gefeiert. Ich hatte ihr ein Fläschchen guten Glühwein, lecker Schoki und ein Kärtchen besorgt und sie hat sich sehr gefreut. Sogar mit einem Tränchen im Auge. Wir haben ihr einen Geburtstagstisch gebaut, auf dem wir ihre Präsente und eine Kerze hübsch drapiert haben und zusammen Kuchen gegessen. Alles in Allem ein sehr angenehmer Vormittag mit viel Lachen und angenehmer Atmosphäre. So könnte es jeden Tag sein :-)

Montag, 27. Oktober 2008

Teilzeitjubilar

Heute gibt es mein liebes kleines Blog genau 3 Monate und einen Tag. Gleichzeitig ist dies hier mein 100ster Beitrag.
Grund zum feiern?
Ich weiß nicht. Wohl eher nicht so.
Ich stoße trotzdem mit einem Tässchen Glühwein an und widme diesen Post allen Sozialphobikern die auf dem Weg der Besserung sind, allen, die versuchen ihr Leben auf die Reihe zu bekommen, allen, die heute einen kleinen Erfolg hatten, allen die einsam sind, allen die traurig sind und… einfach allen die heute Abend in ihren Betten liegen, vielleicht den Mond sehen und sich Gedanken um ihre Welt machen.
Ich wünsch euch was!

Schöne (Arbeits-)Momente

Wenn ich arbeite, bin ich ab und zu draußen. Vor dem Laden. Da topfe ich Pflanzen um, befreie den Weg von altem Laub, räume unsere Ausstellware hin und her, be- und entlade den Transporter (…) all diese Dinge die man halt machen muss, wenn man in einem kleinen Einzelhandel arbeitet und in der Rangliste recht weit unten steht.

Wenn ich dort draußen am werkeln bin, werde ich häufig gegrüßt. Ich sehe auch immer wieder die gleichen Menschen. Anwohner meistens. Unter anderem sehe ich auch immer wieder ein Pärchen. Sie ist recht klein und hat eine hübsche Frisur. Er ist recht groß und trägt meistens Malerhosen.

Vorhin war SIE im Laden und wollte eine einzelne rote Rose haben. Glücklich lächelnd erzählte sie, sie habe morgen Jahrestag und würde die gerne ihrem Liebsten schenken.

Wenig später kam ER in den Laden. Aufgeregt und nervös lächeln bat er um einen riesigen Strauß roter Rosen. Er habe morgen Jahrestag und wolle seiner Freundin einen Antrag machen.

Solche Momente sind schön und ich freue mich immer wieder, dass ich die Stelle bekommen und angenommen habe. Blümchen verbinden :-)

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Kunden und Flyer

Heute war das Arbeiten eigentlich ganz angenehm. Wir hatten weniger Stress und meine Chefin hat mir auch keinen Grund zum ärgern gegeben. In der zweiten Halbzeit habe ich mich ein wenig mehr an den Kundenkontakt getraut. Meine Chefin war (mal wieder) drüben in der Wohnung und hat ihr Süppchen gekocht und Lara war im Hof, so dass ich mich unbeobachtet in den Nahkampf stürzen konnte. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn die Kunden mich ansehen und überhaupt nicht daran zweifeln, dass ich dort arbeite und Ahnung von der Materie habe. Habe ich nicht – aber das steht mir offensichtlich nicht auf die Stirn geschrieben.

Und ganz nebenbei bin ich gerade mal wieder voll in meinem Element – die Mediengestaltung. Meine Chefin hat mich gefragt ob ich einen Einladungsflyer für unsere Ausstellung im November anfertigen könnte. Klar, gerne! Leider wird die ganze Sache nur semiprofessionell auf weiß gedruckt und dann zigfach kopiert – aber na ja. Mit etwas Glück lassen wir die passenden Plakate vernünftig in der Druckerei auf Papier bringen, so dass meine Kreativität angemessen präsentiert wird.

Und da wir gerade bei Kreativität sind: die anstehende Ausstellung habe ich heute zum Anlass genommen den Laden auf Hochglanz zu bringen und einiges umzudekorieren. Ich bin ja mal gespannt was meine Chefin morgen dazu sagen wird.

Bea

Unsere neue Praktikantin, ich nenne sie hier mal Bea, stand heute morgen in Tränen aufgelöst im Laden als ich kam.

Ich glaube, ich muss nun erstmal etwas ausholen: Bea ist (genauso wie ich :D) irre. Ich weiß nicht genau was sie hat, aber ich tippe auf Depressionen und ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung, Sozialphobie oder so etwas in der Richtung. Jedenfalls ist es bei ihr so schlimm, dass sie nicht mehr „richtig“ arbeiten kann und psychologisch betreut wird. Zeitweise auch in einer Klinik. Nun macht sie in einem Integrationsprogramm mit (therapiebegleitend) und darf bei uns im Laden arbeiten.

An dieser Stelle möchte ich mich am Rande mal lobend über meine Chefin äußern: nicht jeder Betrieb würde so jemanden aufnehmen und ihm die Chance auf einen Wiedereinstieg geben.

Aber weiter im Text:

Bea ist eine wirklich ganz liebe Frau und ich verstehe mich super mit ihr, auch wenn sie geschätzte 20 Jahre älter als ich ist. Deswegen war ich heute morgen auch tief schockiert, als sie da so weinend stand. Ein Häufchen Elend ist nichts dagegen.

Sie erzählte dann, dass sie seit ihrer letzten Therapiestunde total im Eimer ist. Ihr Freund ist vor ein paar Monaten gestorben (ich weiß nicht woran) und das kam in diesem Gespräch alles wieder hoch.

Die arme tut mir so furchtbar Leid. Ich glaube ich kann ihre Situation ein Stück weit nachvollziehen; die Depressionen und die Angst sind mir ja auch nicht fremd. Und wenn dann auch noch ein geliebter Mensch stirbt… ich möchte gar nicht drüber nachdenken, was ich dann tun würde.

Ich bewundere sie sehr dafür, dass sie trotz allem nicht aufgibt und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Sie ist trotz des Todesfalles die neue Arbeitsstelle angetreten und bemüht sich sehr nicht unterzugehen.

Ich habe ihr letzte Woche entlocken können, dass sie bald Geburtstag hat. Und dass sie Glühwein liebt (auch so wie ich :D). Deswegen werde ich ihr zu dem Anlass ein Fläschchen besorgen und vielleicht noch eine Kleinigkeit samt Karte dazu.

Ich hoffe sehr, dass sie sich darüber ein wenig freuen kann.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Meine Ausbilderin

Den heutigen Abend nutze ich, mich über meine Ausbilderin zu ärgern.

Sie ganze Sache fing am Montag an. Wir haben ja eine neue Praktikantin, die noch unsicherer ist als ich und auch erst seit ein paar Tagen da.

Montag war dann relativ viel los und meine Chefin hat mal wieder unnötigen Stress gemacht. Sie wies uns an ein Gesteck vorzubereiten, was wir beide bisher noch nicht gemacht hatten.

Soweit sogut. Die Gestecken sahen nicht perfekt aus, aber ich fand sie schon in Ordnung. Meine Chefin sah das wohl anders und hat uns beide aufs übelste angemacht.

Ich hatte das soweit ignoriert und auf den Stress geschoben. Nicht jeder kann immer nett sein, das weiß ich ja auch.

Heute morgen bekam ich dann mit, wie sie über mich und die andere Praktikantin gelästert hat. Es hätte am Montag ja nichts geklappt und sowieso.

Huch? Ich glaub die spinnt. Ich reiße mir den ganzen Tag ein Bein aus für den scheiß Laden, bin nur am rennen und machen. Sie ist nur halbtags da und ist im allgemeinen der Meinung, dass Telefonate mit Freundinnen und Suppe kochen Zuhause wichtiger sind als die Arbeit. Und im nächsten Moment bricht sie dann in Hektik aus und schnauzt mich an, ich solle sie nun bloß nicht ansprechen, weil sie ja so viel zu tun hätte.

Alle anderen im Betrieb sind übrigens noch immer zufrieden mit mir, lassen mich viel mehr machen als sie und zeigen mir auch mehr.

Mehr muss ich nicht sagen, oder?

Ihr Ausraster am Montag hatte übrigens zur Folge, dass die andere Praktikantin B. nun seit 1,5 Tagen krank macht und nicht auf der Arbeit war. Interessiert sie das? Nö. Anstatt sich für ihren Anfall zu entschuldigen oder die ganze Sache wenigstens zu ignorieren, ritt sie den ganzen Tag drauf rum und versuchte die Tatsachen zu verdrehen. Es sind nämlich immer alle anderen Schuld.

Das scheint bei ihr allerdings nichts Neues zu sein – hinter vorgehaltener Hand wurde mir das schon am ersten Tag erzählt.

Das einzig positive an der Sache ist, dass mir meine Reaktion gefällt. Dank meiner tollen Sozialphobie, nehme ich solche Geschichten gerne persönlich und bin Tage oder Wochenland traurig und depressiv. Würde denken ich mache alles falsch und meine Chefin würde mich nicht mögen.

Momentan ärgere ich mich zwar ziemlich, vielleicht auch mehr als angebracht wäre, aber ich suche den Fehler nicht bei mir und der Gedanke daran dass ich morgen wieder in den Laden muss, lässt mich noch nicht würgen.

Samstag, 18. Oktober 2008

Schicksalsfügung?

Ich hatte im März ein Vorstellungsgespräch und einen Probearbeitstag in einer Agentur. Ich hatte in diese Sache viele Hoffnungen gesetzt und mich wirklich ins Zeug gelegt. Ich hatte auch ein recht gutes Gefühl danach – ich dachte ich hätte dem Chef und den Kollegen gefallen und hätte eine reelle Chance für eine Ausbildung übernommen zu werden.

Die Kehrseite der Medaille war, dass mir der Betrieb nicht gefallen hatte. Es haben dort nur Männer gearbeitet und es fielen einige merkwürdige Sprüche in Bezug auf das Arbeitsvermögen und der Intelligenz von Frauen.

Das wäre mir aber egal gewesen – ich wollte einfach nur einen Ausbildungsplatz und hätte dafür in den sauren Apfel gebissen.

Nachdem sie mich dann 1,5 Monate auf eine Antwort warten haben lassen und die auch noch eine Absage war, war ich total niedergeschlagen. Sie hatten sich für jemand anderes entschieden und – wie zu erwarten war- war das ein männlicher Mitbewerber.

Gestern bin ich zufällig an deren Büro vorbeigefahren.

Die Fenster waren abgeklebt.

Die Werbetafel entfernt.

Ein „zu vermieten“ Schild an der Scheibe.

Die Internetpräsenz liefert folgende Erklräung:

Nach 12 Jahren erfolgreicher Agenturführung müssen wir Ihnen nun leider mitteilen, dass wir unser Geschäft aufgeben.

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Kollegen für ihre Treue und ihre Mitarbeit, ihr Herzblut und Engagement für unseren Betrieb.

Aha. Ich wäre also fast in eine insolvente Firma gekommen. Hätte unter Umständen dort eine Ausbildung angefangen und wäre dann, einfach so, gekündigt worden.

War ich damals noch am Boden zerstört wegen der Absage auf meine Bewerbung, bin ich nun doch froh, dass es so gekommen ist.

Blogliste Part II

Es ist mal wieder Zeit meine Blogliste etwas zu erweitern.

In meinem liebsten Selbsthilfeforum bin ich auf zwei neue Blogs von Mitleidenden gestoßen, die ich nun auch hier verlinken möchte.

im-scared.blogspot.com

ich-t.blogspot.com

Strawberryxcupcake und ich_t, ich wünsche euch an dieser Stelle viel Erfolg und Spaß und bin schon auf eure Beiträge gespannt :-)

Rückschläge...

Seitdem ich arbeite, habe ich das Gefühl dass ich psychisch recht stabil bin. Ich bin nicht mehr so depressiv, ich habe weniger Ängste, schiebe weniger vor mir her und bin erstaunt wie belastbar ich bin.

Nun merke ich allerdings seit ein paar Tagen, dass ich rückfällig werde. Mich werfen kleine Unfreundlichkeiten von Kollegen, Chefs, Freunden, Eltern oder Fremden aus der Bahn. Ich bin in mich gekehrter, nehme ein wenig wieder diese egal-Haltung an.

Ich merke z.B. dass meine Chefin desöfteren unzufrieden mit unseren Gesprächen ist. Ich antworte teilweise etwas zu kurz angebunden und erzähle ungefragt sogut wie nie etwas über mich. Das macht mir zu schaffen, da sie in der Hinsicht offenbar mehr von mir erwartet. Aber auch wenn ich mich relativ angstfrei durch die Tage hangele, ist es für mich doch jedes mal wieder eine große Überwindung kommunikativ zu sein. Besonders an Tagen an denen ich müde und kaputt und überfordert bin. Die neue Stelle verlangt mir doch mehr an körperlicher Belastung ab, als ich es bisher gewohnt war. Ich bin stolz auf mich, dass ich trotzdem jeden Morgen aufstehe und einigermaßen gut gelaunt zur Arbeit fahre. Dass ich mich immer wieder aufs neue Überwinde, Gespräche mit meinen Kollegen zu führen, Kunden zu beraten und mich nach 10 Stunden Arbeit immer noch um meine Beziehung, meine Freunde und Eltern zu kümmern. Und nebenbei noch die Kraft finde mir selber etwas Gutes zu tun und Dinge zu machen an denen ich Spaß habe.

An und für sich denke ich, dass ich meine Ziele erreicht habe. Wenn ich meine jetzige Situation mit der vor einem Jahr vergleiche, habe ich einen Quantensprung aus therapeutischer Sicht getan.

Und trotzdem scheint das noch nicht genug gewesen zu sein.

Ich habe mich heute ja gezwungen zu der Geburtstagsfeier meines Liebsten zu gehen, an der seine Freunde anwesend waren. Die ersten 1,5 Stunden gingen ganz gut, danach zog ich mich immer mehr aus der Affaire. Ich war körperlich anwesend, aber gedanklich ganz woanders. Ein stiller Beobachter ist wohl der passende Ausdruck dafür.

Das macht mich traurig. Ich hatte mir fest vorgenommen, mich ein wenig zu integrieren, vielleicht ein Gespräch zu führen oder ab und zu etwas in die Runde zu werfen.

Ich habs aber einfach nicht geschafft. Die Leute sind zwar alle nett, aber so überhaupt nicht meine Wellenlänge. Ich bin so müde von der anstrengenden Woche und bin fast eingeschlafen.

Ich wollte gegen 23 Uhr zuhause sein, also hätte ich um 22.30 losfahren müssen. Ich habe mich aber einfach nicht getraut etwas zu sagen. Nun ist es fast 1 Uhr nachts und ich bin gerade erst gekommen. 2 Stunden habe ich auf den passenden Moment zum Aufbruch gewartet. Der sah so aus, dass der grossteil der Leute den Raum verlassen hatten – zum draußen rauchen und das Klo aufsuchen. In diesem unbeobachteten Moment habe ich mir also mein Zeug geschnappt, mich von meinem Freund verabschiedet, dem Rest einen schönen Abend gewünscht und bin dann heulend mit 160 über die Autobahn Richtung Zuhause gejagt.

Ich ärgere mich so. Über mich. Über die Anderen. Über alles.

Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen an mich gestellt. Jahrelang antrainierte Verhaltensmuster, psychische Labilität und eine Angststörung lösen sich halt nicht innerhalb von 2 Wochen in Luft auf.

Ich werde nun noch ein paar Zigaretten zu viel rauchen und mich dann ins Bett legen.

Ich hoffe dass die Welt morgen wieder anders aussieht und ich mal wieder ein paar bestärkende Momente erlebe und nicht immer nur Rückschläge…

An dieser Stelle würde ich mich dann noch gerne bei meinem Liebsten entschuldigen, auch wenn er das hier nie lesen wird.

Ich habe mich wirklich bemüht deinen Freunden zu gefallen. Ich habe mich wirklich bemüht Spaß zu haben. Ich habe mich wirklich bemüht dir deine Geburtstagsfeier schön zu machen.

Aber das war alles einfach zu viel für mich und ich hoffe, ich habe dir nicht den Abend versaut. Tut mir Leid.

Freitag, 17. Oktober 2008

16.10.2004

Gestern vor 4 Jahren habe ich einen Mann kennengelernt. Damals habe ich nicht im entferntesten Ahnen können, wie sehr er mein Leben prägen würde.

Er schummelte sich 5 Jahre jünger, ich mich 2 älter. So war ich 18 und er 25. Bis heute kennt er nicht meinen richtigen Namen, hat meine Telefonummer nicht und weiß nicht wo ich wohne.

Mit mir hat er seine Freundinnen betrogen. Wir haben uns Luftschlösser gebaut. Und nur zu unmöglichen Zeiten getroffen. Unzählige E-Mails. Viele durchwachte Nächte.

Das ging fast 2 Jahre so. Und heute… erfinde ich Ausreden, wenn er sich mit mir treffen möchte. Vergesse auf Nachrichten zu antworten. Bin manchmal sogar genervt von ihm, obwohl er mir nichts getan hat.

Das liegt natürlich zum einen daran, dass ich meinen Helden gefunden habe und ihn niemals mehr gegen einen anderen eintauschen möchte. Und zum anderen… habe ich mich wohl grundlegend verändert. Es passt einfach nicht mehr. Nicht mal mehr auf freundschaftlicher Ebene. Schade irgendwie.

Unverhofft frei

Meine Chefin hat mir heute den Nachmittag und den ganzen Samstag freigegeben. Das kommt mir sehr gelegen, weil ich wirklich aus dem letzten Loch pfeife. Und weil ich heute und morgen Abend etwas vor habe. Von daher – sehr schön.

Ich habe nur ein wenig schlechtes Gewissen, weil meine Kollegin genauso viel vor hat wie ich und heute auch ziemlich fertig aussah. Sie hätte sich einen freien Tag verdient – aber da im Laden noch viel anliegt und sie dank langjähriger Erfahrung eine größere Hilfe ist als ich, muss sie morgen dann doch antanzen.

Nunja. Kann ich nun auch nichts für.

Heute habe ich wieder viel geschafft. Die Weihnachtssachen sind alle mit Preis versehen und verstaut. Teilweise ist der Laden auch schon dekoriert. Es ist übrigens erstaunlich, welche Differenz zwischen Einnkaufspreis und Verkaufspreis liegt. Aber irgendwo muss der Laden ja auch Gewinn machen.

Ich lege nun also erstmal ein paar Stunden die Füße hoch und esse zwischendrin mal was. Dann ein wenig aufräumen für den Besuch der Freundin morgen Abend und dann aufhübschen für die Geburtstagsfeier meines Liebsten heute Abend.

Ich bin übrigens ein verlogener, unehrlicher und gemeiner Mensch.

Planmäßig müsste ich ja morgen arbeiten, weswegen ich heute Abend auf dem Geburtstag nur kurz vorbeischauen wollte. Ich komme mit seinen Freunden noch immer nicht richtig gut aus und fühle mich äußerst unwohl bei solchen Anlässen. Deswegen war ich eigentlich froh, dass ich die Arbeitsausrede hatte, um früh wieder nachause zu können. Nun sieht die Welt aber anders aus und ich ringe mit meinem Gewissen, ob ich ihm die Wahrheit sagen soll und einen vermutlich quälend langen Abend verbringen muss, oder ob ich ihm das verschweige und wie geplant früh von der Feier abhaue.

Doof! :/

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Geburtstag

Ich habe mir letztes Wochende + Montag freigenommen. Um a) mal Ruhe von der Arbeit zu haben und b) um ausgiebig den Geburtstag meines Liebsten zu feiern.

Am Freitag hatte ich noch die restlichen Geschenke besorgt und alles verpackt. Damit er es am Montag morgen aufreißen kann ;-)

Er hat sich sehr gefreut und ich bin zufrieden, weil es sich freut. So einfach geht das.

Wir haben den Tag gemütlich und zu zweit verbracht und es war richtig schön entspannend. Abends waren wir noch mit den Schwiegerelter essen und auch das war ok.

Alles in allem ein gelungener Tag.

Morgen Abend wird dann noch einmal größer mit seinen Freunden gefeiert. Ich werde dem ganzen Kram allerdings nur 1-2 Stunden beiwohnen, weil ich am Samstag arbeiten muss und nicht aussehen möchte, als wäre ich schon 3 Tage wach.

Oh du fröhliche

Bei mir ist schon die Weihnachtszeit angebrochen. Nicht freiwillig, nein. Im Laden sind die Dekoartikel eingetroffen, und ich habe den ganzen Tag damit verbracht, Preise auf zig Kerzen, Weihnachtsmänner, Engel, Teelichthalter, Schalen, Töpfe und allem möglichen und unmöglichen Dummfug zu kleben. Alles handgeschrieben, versteht sich. Grob geschätzt, waren es heute wohl um die 500. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ich hoffe, dass ich/wir damit bis zum Wochenende fertig sind.

Gestern habe ich 76 Blätter gedrahtet.

Und 24 Sträuße nachgebunden.

Ja, ich habs heute mit Zahlen. Meine Aufgaben bestehen aus immer wiederkehrenden Abläufen. Selten mache ich etwas nur ein mal. Das käme mir schon fast merkwürdig vor.

Meine Chefin hat mir gestern vorgeworfen, dass ich nicht zählen könnte. Das wirft ja ein tolles Licht auf die Abiturienten!

Hm? Ich glaub es hackt. Ich habe mich im übrigen nicht verzählt. Es waren so viele Blumen über, weil meine Kollegin schlichtweg einige vergessen hat.

Aber immer erst mal auf den Praktikanten rumhacken… ist klar.

Noch...

Ich bin so alle. So furchtbar müde. Total im… , na, ihr wisst schon. Mein Rücken macht mir zu schaffen. Meine Beine schmerzen. Meine Füße auch. Meine Hände bluten. Ich schlafe Abends um 8 ein. Und komme morgens um 6.30 Uhr nicht aus dem Bett.

Ja… so sieht mein Arbeitsleben aus.

Noch 11,5 Monate. Dann bin ich fertig.

Noch 11 Wochen bis zum Jahresende.

Noch 2 Tage, dann hab ich Wochenende.

Noch 1,5 Stunden, dann lieg ich im Bett und darf endlich schlafen.

Ja… so siehts aus.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Erkenntnis, Bekenntnis und so

Vorhin packte ich einer Kundin ihren Blumenstrauß schön in Folie ein, mit ein bisschen Tüddelband und einem Schleifchen.

„Oh wie schön! Nun möchte ich ihnen aber auch etwas Gutes tun!“

Sprachs, kramte in ihrer Tasche und gab mir eine Infozeitung der Zeugen Jehovas.

Später topfte ich draußen die Alpenveilchen um. „Entschuldigen sie, junge Frau. Glauben sie? Haben sie einen Halt?“

Hä? *fragezeichen*

„Ich gebe ihnen mal diese feine Broschüre mit!“

Fein finde ich sie nicht. Ein furchtbares Sammelsorium von Versen über Sünden, Vergeltung und dem jüngsten Gericht.

Jedem das seine – aber mir meins bitte auch. Die Zettelchen sind postwendend im Müll gelandet. Unzwar ganz unten.

Geburtstagsstress

Nach meinem Feierabend war ich eben noch fix in der Stadt und wollte noch zwei Geburtstagsgeschenke für meinen Liebsten kaufen. Und… narf. Ich habe genau gar nix gefunden. Das Shirt, dass ich letzte Woche noch gesehen hatte und das ich ihm kaufen wollte, gab es nicht mehr. Und der kleine Tüddelkram, den ich bei Nanu Nana besorgen wollte, war auch nicht nach meinen Vorstellungen. Ich werde morgen oder Freitag noch ein mal gehen und auf das Beste hoffen. Sonst habe ich ein wirkliches Problem.

Ganz umsonst war die Shoppingtour vorhin aber doch nicht – ich suche seit Tagen eine schöne, warme Fleecejacke für die Arbeit. Karstatdsport hatte welche im Angebot, die haben mir aber nicht gefallen. Im Internet bin ich dann auf diese von Bench gestoßen. Bestellen wollte ich sie aber nicht, ohne zu wissen wie sie in natura aussieht. Vorhin sah ich sie dann aber bei KULT hängen und ich glaube, sie gefällt mir. 69 Euro ist zwar ein stolzer Preis… aber na ja. Ich überleg mir das noch ein oder zwei Tage und dann tiger ich da noch mal hin J

Schwarze Rosen

Heute war es wieder anstrengend auf der Arbeit. Meine Chefin und Ausbilderin ist aus dem Urlaub zurück und sie hat mich noch in ein paar Dinge eingewiesen. Ich glaube mit ihr werde ich auch zukünftig ganz gut klarkommen – wirklich sehr nett.

Heute morgen kam die Bestellung der schwarzen Rosen an. Diese werden in der Regel eher selten verkauft, da sie teuer und selten sind. Aber ein mal im Jahr kommt eine Kundin, die genau diese haben möchte, koste was es wolle. Jedes Jahr eine mehr – am Geburtstag ihres verstorbenen Sohnes. Die stellt sie dann auf seinem Grab ab. 34 waren es dieses Jahr.

Finde ich sehr traurig. Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben.

Sie wirkte auf mich auch sehr weinerlich – obwohl das Unglück nun 9 Jahre her ist. Ob man sowas jemals verwinden kann?

Montag, 6. Oktober 2008

Du siehst aber so aus!

Heute war die Enkelin meiner Chefin im Laden und – wie sollte es auch anders sein – fand sie mich ganz spannend und ich durfte sie bespaßen.

„Duu? Wie heißen sie denn?“

[Ich sage meinen Namen]

„Achso! Soll ich sie sagen oder du?“

- Du darfst ruhig Du zu mir sagen. So alt bin ich ja noch nicht.

„Echt?? Sie sehen aber so aus!“

Später verglich meine Chefin mich dann mit Bettina Zimmermann. „Wie aus dem Gesicht geschnitten!!“

Achja? Die Dame ist 12 Jahre älter als ich. Naja. Wenigstens ist sie nicht hässlich.


Meine Hände sehen mittlerweile allerdings wirklich so aus, als wären sie mindestens 10 Jahre älter als ich. Diverse Schnitt- und Stichwunden, trocken und rau. Nichts mehr über von den gepflegten Bürohänden mit den manikürten Fingernägeln. Bei Gelegenheit muss ich mir noch eine Handcreme kaufen - die mit der norwegischen Formel!


Ex und weg

Habe ich schon mal erzählt dass ich die Exfreundin meines Freundes überfahren möchte? Und ihn erwürgen, dafür dass er sie kennt? Nein? Ist aber so. Und noch schlimmer.

Am Wochenende habe ich eine Entdeckung gemacht: bisher hatte er in einem Schrank eine (hässliche) kleine Schachten mit (dummen) Briefchen und (abartigen) Fotos von ihr. Und ein Badewannenkissen lag auch noch im Bad – das hatte sie ihm mal geschenkt.

Wir zwei beiden sind nun schon über 2 Jahre zusammen und dieses Weibstück ist eigentlich Geschichte. Ihre Überbleibsel wollte er aber wohl trotzdem nicht beseitigen. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden – ich habe hier schließlich auch noch ein paar Dinge von Verflossenen. Wenn auch besser versteckt, als bei ihm.

Nun, am Wochenende habe ich bemerkt, dass die Schachtel leer ist. Und das Kissen weg.

Ob das was zu bedeuten hat?

Geschafft

Die Woche ist erst einen Tag alt, und ich bin jetzt schon total geschafft. Im Laden war heute furchtbar viel los und ich bin rotiert. Chefs und Kollegen sind noch immer zufrieden mit mir und ich fühle mich dort auch noch wohl. Langsam habe ich auch geschnallt wie alles abläuft.

Morgen wird’s noch mal anstrengend – Azubi L ist bis Ende der Woche nicht da und die Chefin ist ja auch noch im Urlaub und kommt am Mittwoch wieder.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Wenn der Postmann zwei mal klingelt

… bringt er mir ein Päckchen vom Amazon. Drin befindlich ein Teil der Geburtstagsgeschenke für meinen Freund. Gut, ist das schon mal erledigt. Ich habs auch gerade schon hübsch verpackt.

Das andere mal brachte er mir endlich die Bescheinigung vom Praktikantenamt. Die sollte schon letzte Woche kommen und ich war drauf und dran eine böse E-Mail an die Leute da zu schreiben. Man gut, dass ich da noch nicht zu gekommen bin.

Damit konnte ich nun auch endlich den Schrieb ans Arbeitsamt fertig machen, den ich morgen dann noch einwerfen muss.

Sind nur zwei kleine Dinge, aber nehmen mir auch zwei Sorgen :)

Zwei Arbeitstage

Liebe Leute, ich habe nun ganze zwei Tage gearbeitet. Und ich kann nur sagen: puh! Ich bin furchtbar müde und kaputt, meine Hüfte ist taub vom stehen, meine Hände sehen aus als hätte ich mit Stacheldraht gespielt und sowieso.

Aber: es macht mir (noch) Spaß.

Die andere Auszubildende ist sehr nett und die meiste Zeit arbeite ich mit ihr zusammen.. Von meinen drei Chefs sind momentan nur zwei da, aber im großen und ganzen komme ich auch mit ihnen ganz gut klar. „Sie“ ist ganz ok, auch wenn sie manchmal zu stressen beginnt. Und „ihn“ kann ich noch nicht so recht einschätzen. Manchmal fährt er die Auszubildende L. ziemlich an, die das aber locker wegsteckt und noch einen frechen Spruch bringt, was er auch so hinnimmt. Also weiß ich nicht so recht, ob seine Wutausbrüche ernst gemeint oder nur eine merkwürdige Art Humor sind. Aber das werde ich wohl bald herausfinden.

Noch stehe ich ja unter Welpenschutz – ich habe ja erst den zweiten Tag hinter mir. Ich gebe mir trotzdem Mühe viel selbstständig zu machen, auch wenn ich kaum eingewiesen wurde und eigentlich gar keine Ahnung habe, was wie gemacht werden muss.

Aber ich glaube es sind alle ganz zufrieden mit mir – es wird häufig gelacht und Chefe hat mir ein Eis ausgegeben.

Morgen ist Feiertag und da bin ich auch froh drüber. Meine Hände brennen so furchtbar und mein Rücken schmerzt. Man lernt freie Tage erst zu schätzen, wenn man wenig davon hat.

Ich habe heute übrigens schon um Urlaub gebeten. Einen Tag am Geburtstag meines Freundes. Ist auch ok, sagt Frau Chefin :)

Dienstag, 30. September 2008

Sport Woche 4

Letzte Woche wars dann doch eher uneffektiv. Dienstag habe ich das Radfahren ausfallen lassen, am Donnerstag war ich früh schwimmen, war aber sehr unfit und müde.

Samstag bin ich eine Runde Rad gefahren, am Deich.

Und… das wars dann eigentlich auch.

Aber ich kann das ein wenig entschuldigen. Die Woche war anstrengend und nervenaufreibend und ich habe mich irgendwie krank gefühlt. Wäre auch kein Wunder – alle Leute in meiner Umgebung haben mindestens eine Erkältung.

Hier übrigens ein kleines (und grottenschlechtes) Video meiner Radfahrerei. Mein Handy ist zwar unglaublich cool und flach und kann 1000 tolle Dinge – aber die Videofunktion ist sehr dürftig.

Montag, 29. September 2008

Der Letzte...

... räumt die Erde auf.



Schönen Abend euch... ich bin im Kino.

Sozialphobische Apothekerin

Vorhin war sie schon wieder da. Die blonde Apothekerin, die mich nicht ansehen kann, viel zu leise spricht und zittert beim Wechselgeld geben. Ihre ganze Körpersprache schreit ich habe Angst.

Die Arme tut mir Leid. Es ist sicherlich sehr anstrengend mit einer Sozialen Phobie in einem solch kundenorientierten Beruf zu arbeiten.

Andererseits frage ich mich aber auch, wie sie durchs Vorstellungsgespräch gekommen ist. Man muss den Vorgesetzten ja davon überzeugen, dass man selbstsicher ist und einen Kunden beraten kann? Und auch wenn das klappen sollte – fällt es den Kollegen sicherlich nach ein paar Wochen auf.

Ich habe die Apothekerin schon irgendwie als inkompetent oder unfreundlich empfunden. Das meine ich nicht abwertend – ich kann ihr Verhalten ja sehr gut nachempfinden.

Aber ganz objektiv gesehen, ist es schon komisch wenn man nicht ein mal begrüßt wird. Oder etwas fragt und nur einen verschreckten Blick anstelle einer Antwort erntet. Das ist nicht gerade vertrauenserregend, wenn die Dame einem gleichzeitig ein paar verschreibungspflichtige Medikamente aushändigt.

In der Hinsicht hege ich auch schon Angst. Übermorgen ist ja mein erster Arbeitstag und ich habe ja noch überhaupt keine Ahnung wie das alles abläuft. Was meine Aufgaben sind. Und wo ich welche Gegenstände finden kann. Was mache ich, wenn mich ein Kunde anspricht?

Und dazu ist meine Ausbilderin in meiner ersten Woche gar nicht da.

Ich hoffe ja, dass ich mich nicht ganz so doof anstelle und dass mir eventuelle Fehler verziehen werden. Ich bin halt noch neu in dem Betrieb. Wie lange es wohl braucht bis ich mich eingewöhnt habe?

Aber irgendwo freue ich mich auch schon drauf. Angst und Zwang hin oder her – was gibt es schöneres als eine angenehme Aufgabe zu haben? Zu wissen, dass man weiterkommt und etwas für seine Zukunft tut. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Traumverwirklichung.

Nachdenkliche Grüße,

Insertcoinhere

Sonntag, 28. September 2008

Gute Zeiten, Schlechte Zeiten, oder: du siehst krank aus

Gestern Abend traf ich mich mit einer Freundin. Ich holte sie von der Straßenbahn ab und war dabei ungeschminkt – kommt nicht oft vor, aber ab und zu…

Sie sah mich, zog die Augenbraue hoch, kniff die Augen zusammen:

Wasn mit dir los? Bist du krank??

- Wieso?

Du siehst so… anders aus?

Na toll, ungeschminkt sehe ich also krank aus? Narf.

Der Abend war im allgemeinen eher unbefriedigend. Wir waren noch kurz shoppen und ich habe weder das Geburtstagsgeschenk für meinen Freund bekommen, noch etwas zum anziehen für mich.

Ich war viel zu früh, viel zu betrunken und habe vergessen meine Tabletten zu nehmen. Kleingeld hatte ich auch nicht dabei. Und obwohl ich nur ganz wenig geraucht habe (ist ja nun überall verboten), war mir den ganzen Abend schwindelig und mir tat die Lunge weh.

Ich glaube das sind alles psychosomatische Symptome. Genauso wie die Müdigkeit und das allgemeine Unwohlsein. Der Stress der letzten Wochen und die Angst vor der kommenden. Leider weiß ich nicht so recht, was ich dagegen machen kann.

Hier siehts aus wie Schwein. Die Schuhe meiner Bekannten haben schwarze Schlieren auf meinem Laminat hinterlassen und sie hat alles mit Chips vollgekrümelt. Halbvolle Gläser stehen hier auch noch rum. Narf, narf.

Eben rief sie an, sie hätte ihre Ohrringe bei mir vergessen. Ob ich die nachher vorbeibringen könnte? Klar kann ich, hab aber keine Lust.

Den restlichen Tag verbringe ich bei meinem Freund und hoffe, dass die Welt da anders aussieht.

Freitag, 26. September 2008

Letztes freies Wochenende

Es ist so weit. Seit ca 1,5 Jahren ist dieses hier mein letztes freies Wochenende. Nächsten Mittwoch ist mein erster Arbeitstag und dann ist Schluss mit rumgammeln.

Wie nutzt man so ein Wochenende am effektivsten? Weiß ich nicht. Aber ich mache folgendes:

vorhin war ich ein letztes mal mit meiner Mutter Vormittags einkaufen. Dann war ich beim Arzt und habe mir Rezepte ausstellen lassen. Hat nicht so ganz geklappt – er war nicht da und ich solle Montag wiederkommen. Naja, nicht so schlimm.

Gleich muss ich noch ein wenig aufräumen. Dann mache ich mich los und fahre zu meinem Liebsten. Morgen komme ich wieder und Abends gehe ich mit einer Freundin aus. Sonntag geht’s wieder zum Freund. Montag Arzt, Apotheke und Kino.

Dazwischen versuche ich noch ein mal Sport zu machen – am besten Radfahren am Deich. Wenn mein Freund Lust hat. Das Wetter ist super, also wird das wohl nicht so das Problem.

Klingt unspektakulär? Ist es auch. Aber so gefällts mir. Ruhe, Spaß und liebe Leute um mich herum.

Und nun wünsche ich euch ein paar wundervolle, herbstliche, freie Tage – nutzt sie :-)

Donnerstag, 25. September 2008

Lieber Herbst,

ich wollte dir mal etwas erzählen. Ich mag dich. Weil du so schön rot und gelb und gold bist. Weil du in den Bäumen raschelst. Weil du die Tage ganz leise auslaufen und mich zur Ruhe kommen lässt.

Wenn du da bist, trage ich einen warmen Mantel und einen kuscheligen Schal. Weil du kalt bist. Versteh mich nicht falsch, du bist nicht zu kalt. Nicht so eisig wie der Winter. Eher angenehm kühl, so dass ich noch gerne durch den Wald spaziere und mich über deine Gesellschaft freue.

Ich mag es, dass du dunkel bist. Weil ich nun wieder Lichterketten aufhängen und Teelichter aufstellen kann. Und die Leute lächeln, wenn sie in die warme Straßenbahn steigen.

Lieber Herbst, ich werde bald Kastanien sammeln und meinen Tisch dekorieren.

Lieber Herbst, vielen Dank.

Herzlichst, deine Insert

Startschwierigkeiten

Heute morgen war ich wie geplant im Schwimmbad. Wecker hat um 7 geklingelt, gepennt habe ich aber noch bis 8.12 Uhr. Schande über mich. Angezogen, Kram gepackt, ein Brötchen beim Bäcker vernichtet und um Punkt 9.15 Uhr habe ich meine Bahnen gezogen.

Das alles war aber eher demotivierend. Ich war noch furchtbar müde und unfit und habe auch nur 7 Minuten (dann 1 min Pause) und noch mal 4 Minuten geschafft. Laut Trainingsplan Einheit 2, hätten es 2 mal 7 Minuten sein sollen.

Aber das war echt nicht drin.

Danach habe ich noch ein wenig rumgeplanscht und meiner Begleitung beim Tauchen zugesehen. Dann wurde mir furchtbar kalt und ich habe mich auf eine Liege gelegt. Eigentlich wollte ich lesen - bin aber eingepennt.

Ich weiß nicht was heute los mit mir ist. Der restliche Tag verlief mit Kopfschmerzen und unendlicher Schlappheit. Ob ich krank werde? Ich hoffe nicht.

Gestern Abend habe ich 4 schimmlige Scheiben Toast gegessen, was ich aber erst viel zu spät gesehen habe. Kanns dadran liegen? Die waren wirklich schon sehr grün und pelzig *kotz*

Ich werde nun mal eine Runde mit meinem Hund drehen und frische Luft schnappen. Die Sonne scheint heute auch schön und es ist relativ warm. Vielleicht ists danach ja besser.

Mittwoch, 24. September 2008

Noch eine Woche

Heute in einer Woche ist mein erster Arbeitstag. Langsam wird’s ernst und ich bin ein wenig aufgeregt. Noch nicht besorgniserregend – aber was nicht ist, kann ja noch werden ;)

Nun, was muss ich vorher noch erledigen? Eigentlich nicht mehr viel. Unterlagen sind ja alle eingereicht, theoretisch gibt es da kein Problem mehr.

Ende der Woche bekomme ich vorrausichtlich den Bescheid zugeschickt, dass mir mein Praktikum anerkannt wird.

Den muss ich dann kopieren und dem Arbeitsamt zuschicken, damit die bescheid wissen. Angekündigt habe ich es ja schon, aber sicher ist sicher.

Die Familienkasse muss dann auch noch benachrichtig werden – ich weiß aber nicht ob schon jetzt, oder erst wenn die mich anschreiben? Mal erkundigen.

Zum Arzt muss ich noch und mir ein paar Rezepte ausstellen lassen – ist zwar nicht dringend, aber das mache ich lieber jetzt, wo ich noch frei habe.

Was noch? Vielleicht ein paar Klamotten kaufen. Gut gekleidet arbeitet es sich bestimmt leichter *hust*

Das wars dann eigentlich auch. Wobei, nein. Ich muss mir langsam mal angewöhnen wieder früh aufzustehen, damit ich einigermaßen frisch um 7.30 Uhr das Haus verlassen kann.

Heute wollte ich eigentlich schon damit anfangen – der Wecker hat um 8 geklingelt. Aber weil der gestrige Tag furchtbar nervenaufreibend war, ich erst weit nach 1 Uhr nachts im Bett lag und im Moment sowieso nicht gut schlafe, ist es doch sehr viel später geworden. Schade.

Morgen dann aber. Ich habe nämlich vor, schon gegen 8 Uhr im Schwimmbad zu sein und meine Runden zu drehen. Hoffentlich klappt das.

Melde: Houston, wir haben kein Problem. Alles gut geplant und durchdacht. Mission wird vorrausichtlich erfolgreich durchgeführt. Over and out.

Angstfahrschule

Ich habe vorhin ja von der Anfrage zur Fahrschule für Sozialphobiker erzählt.

Mein Führerschein ist ja auch noch gar nicht so lange her, weswegen ich dazu nun mal ein bisschen erzählen möchte.

Meine Angst begann schon vor dem Erste-Hilfe Kurs. Kurz vor meinem 18. Geburtstag hatte mich eine Freundin genötigt, mit ihr diesen Kurs zu machen. Ich war sehr froh, dass ich dort nicht alleine hin musste – und trotzdem fand ich ihn ziemlich furchtbar. Die Gruppenzusammensetzung war ziemlich unglücklich und der Kursleiter hatte auch noch nichts von Pädagogik gehört. So endete die ganze Sache in viel Geschreie und Chaos.

Es hat trotzdem weitere 2 Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe in der Fahrschule anzumelden. Schulstress, Depressionen, Angst und Geld haben da eine Rolle gespielt.

Blöderweise war mein Ersthelferschein da auch schon abgelaufen (2 Jahre Gültigkeit), so dass ich ihn ein weiteres mal machen musste. Ich habe meinen Freund nach viel Betteln und Bitten dazu bekommen, mit mir zu kommen. Alleine hätte ich es nicht geschafft.

Der Kurs war diesmal auch viel angenehmer – die Gruppe war nett und klein und der Leiter hat sich bemüht schnell mit uns durch die Themen zu kommen.

Ich war unendlich froh und erleichtert, als ich es hinter mir hatte.

Ich habe mir meine Fahrschule im Internet rausgesucht. Dabei habe ich nur auf eine ansprechende Internetpräsenz geachtet, und natürlich dass sie in der Nähe ist.

Schnell wurde ich auch fündig und meldete mich unter Herzklopfen und nassen Händen an.

Die Fahrlehrer waren alle supernett und ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Angst hatte ich eher vor dem Theorieunterricht. Ich hatte ja schon mal von meiner Angst vor Schulähnlichen Situationen berichtet – da mutiere ich zum kleinen Mädchen.

Aber auch da war ich nach den erste Stunden angenehm überrascht. Wir waren nur zu dritt oder viert und es war angenehm ruhig.

Nach 6 Theoriestunden durfte ich dann auch ins Auto. Die ersten Fahrstunden liefen gut – ich wusste aber auch schon wie man Auto fährt.

Aber je höher die Anforderungen meines Fahrlehrers wurden, desto unsicher wurde ich. Ich übersah Schilder, Ampeln und Hinweise und war den Tränen nahe, als mein Fahrlehrer mich deswegen anmachte.

Nach den Stunden saßen wir immer noch einen Moment zusammen im Auto und haben reflektiert. Wie sehe ich mich, was denkt er? Er sagte, ihm wäre aufgefallen, dass es bei mir immer eine Berg und Tal fahrt wäre. Mal klappt alles super, und dann mache ich die einfachsten Sachen falsch.

Ich erklärte ihm, dass ich nervös werden würde, wenn ein mal was schief läuft – und ich mich dann nur noch schwer konzentrieren kann.

Das verstand und er und bestätigte mir noch ein paar mal, dass ich keine Angst haben brauchte.

Ab da lief es dann auch besser und er bemühte sich immer um einen ruhigen Ton.

Ich schaffte meinen Führerschein dann nach 25 Stunden. Im Durchschnitt braucht ein Fahrschüler in meinem Bundesland 33. Also gar nicht mal so schlecht. Und die Theorieprüfung bestand ich auch beim ersten mal mit 0 Fehlern.

Seit dem sind nun ungefähr 3 Monate vergangen und ich fahre, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Ich habe überhaupt keine Angst mehr und es macht mir sogar Spaß.

So viel zu meinen Erfahrungen.

Ich habe auch schon von weniger guten Erfahrungen gehört – Sozialphobiker, die auch nach 66 Stunden noch durch die Prüfung rasseln und dann mutlos, gedemütigt und um viel Geld ärmer aufgeben. Sicherlich ist das ein extremer Fall. Aber ich denke, so muss es nicht laufen.

  • Viele Fahrschulen bieten Probetage an, in denen man sich ein Bild von den Ausbildern und dem Unterricht machen kann.
  • Ein guter Fahrlehrer weiß um die Angst mancher Schüler und wird nie ausfallend oder laut.
  • Er überfordert den Schüler nicht.
  • Er bemüht sich dem Schüler die Angst zu nehmen und bestätigt ihn, wenn er etwas gut macht

Sind diese Dinge nicht gegeben, kann man den Fahrschulleiter um einen anderen Fahrlehrer bitten. Oder im Notfall auch die Fahrschule wechseln. Es hat einfach keinen Sinn sich dort noch länger zu quälen – Durchfallen ist teuer.

Außerdem gibt es noch spezielle Frauen – und Angstfahrschulen – diese sollten mit ängstlichen Fahranfängern vertraut sein und sich darauf eingestellt haben.

Und zu guter letzt gibt es in manchen Städten Verkehrsübungsplätze, auf deinen man in Begleitung eines Führerscheinbesitzers üben darf.

Hier geht es zum Blog eines österreichischen Fahrschulleiters, der sich in diesem Beitrag um Ängste Gedanken macht und eine Broschüre zu diesem Thema anbietet.

So und nun… happy driving :-)

Statistisch erfasst

Vor ein paar Tagen bekam ich ein nettes Kompliment. Mein Blog sei toll, authentisch, ehrlich, flüssig zu lesen. Sowas freut mich natürlich sehr.

In erster Linie benutze ich ihn zwar für mich – als Tagebuch, um einige Dinge festzuhalten. Um über Themen zu sprechen, die mir am Herzen liegen. Und natürlich auch weil es mir Spaß macht.

Ein netter Nebeneffekt ist dabei natürlich, dass sich der eine oder andere hierher verirrt und gefallen an meinen Geschichten findet.

Nun habe ich vorhin mal Statistiken studiert. Ich wurde folgendermaßen gegooglet:

„wer ist overtake my self selbstversuch“

Nanu? Da wollte wohl jemand herausfinden, wer ich bin. Aber was genau? Meinen Namen? Und wozu? Ich weiß es nicht. Ich nehme das einfach mal als Anlass, in den nächsten Tagen etwas mehr über meine Person zu schreiben. Das habe ich bisher nämlich wirklich vernachlässigt – allerdings aus dem Grunde, weil ich dachte es wäre irrelevant. Oder uninteressant.

Desweiteren hat es natürlich einen Grund, wieso ich nicht überall mit Namen unterschreibe. Ich erzähle hier teilweise sehr private, persönliche Dinge, weswegen ich um Verständnis bitte. Bei Fragen, Anmerkungen oder Kritik, stehe ich aber natürlich per E-Mail und Kommentarfunktion zur Verfügung.

Ich habe auch noch ein paar weitere Denkanstöße bekommen. Z.B wurden häufiger Suchanfragen nach: „soziale phobie und mobbing“, „depressionen behandlung selbstversuch“ „blog soziale phobie“ „führerschein für leute mit sozialphobie“ „sozialphobie depressionen einsamkeit“ und „soziale phobie internat“ gestartet.

Das zeigt mir, dass durchaus eine Nachfrage zu diesen Themen besteht. Und liefert mir auch gleich Futter für die nächsten Beiträge.

Dienstag, 23. September 2008

Es war einmal...

.. ein kleines Mädchen. Naja. Eigentlich war sie gar nicht mehr so klein. Und vielleicht auch kein Mädchen mehr. Und trotzdem fehlte ihr der Mut, gegen einen Drachen zu kämpfen. Der Sage nach war der Drache groß und furchterregend und lebte in einem fernen Lande, das sich Schulgebäude nannte. Das Mädchen hatte schon viele angsteinflößende Geschichten über den Drachen namens Sekretärin und das fremde Land Schulgebäude gehört. Und deswegen traute sie sich nicht auszuziehen und den Drachen zu erlegen, obwohl es von ihr gefordert war.

Stunde um Stunde überlegte sie, wie sie diese Prüfung wohl bestehen könnte. Doch kam sie immer wieder an einen Punkt, an dem sie nicht weiter wusste.

Bis… ja, bis! Ein tapferer Ritter seine Hilfe anbot und das Mädchen zum Drachen begleitete.

Sie waren auf alles gefasst, fürs schlimmste gewappnet. Komme was wolle!

Doch als sie dort waren, sahen sie dass der Drache ganz klein war und niemandem etwas zu Leide tun wollte.

Naaa, wer kann das Rätsel lösen? Richtig. Ich habe endlich meine Unterlagen beim Amt eingereicht. War alles gar kein Problem, zudem mich noch ein Leidensgenosse spontan begleitet hat und wir einen angenehmen Nachmittag verbracht haben.

Für heute kann ich also gleich 2 große Kreuze machen.

Nun bin ich zwar zufrieden, aber auch total alle und erledigt.

Vom Aufschieben und schlechtem Gewissen

Heute ist eigentlich Tag X. Ich wollte zum Praktikantenamt und meine Unterlagen einreichen. Ich hab ja nun alles beisammen und es wird Zeit.

Mein Wecker hat um 8 geklingelt, aufgestanden bin ich erst 40 Minuten später. Ging einfach nicht. Total müde und alle. Kopfschmerzen.

Und nun sitze ich hier seit Stunden doof rum und schau in die Luft. Ich kann mich einfach nicht aufraffen zu gehen. Das Amt befindet sich in der Verwaltung einer Schule. Mit Schulen wollte ich eigentlich nie wieder etwas am Hut haben. Schon der Gedanke dass ich durch die Gänge laufen muss auf der Suche nach dem Sekretariat ruft bei mir Brechreiz hervor.

Die Bürotante ist unfreundlich, ich kenn sie ja von Telefonaten.

Schreiende, assige Berufs- und Hauptschüler. Der Geruch. Glücklich bin ich gerade wirklich nicht. Und das schlimme ist, dass ich genau weiß dass ich nicht drumrum komme. Ich muss hingehen und meine Unterlagen dort abliefern.

Manchmal denke ich, dass ich es eigentlich ganz gut habe. Soziale Phobie hin oder her, ich komme ja doch ganz gut klar. Manchmal wundere ich mich auch, wieso ich vor einem Friseurbesuch oder einem Vorstellungsgespräch vor Angst an die Decke gegangen bin. Ist ja alles halb so schlimm, ich bin doch so gut wie geheilt?

Aber nein. Das bin ich nicht. Noch lange nicht. Das beweist mir mal wieder der heutige Tag und das ist ziemlich deprimierend.

Montag, 22. September 2008

Gourmets und Seitenhiebe

Den Restaurantbesuch habe ich überstanden. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben nett zu sein und kein Gesicht zu ziehen. Schon alleine für meinen Bruder – der hat sich nämlich sichtlich gefreut uns seine neue Arbeitsstelle zu zeigen und seine Kollegen vorzustellen.

Bis auf einige Seitenhiebe meines Vaters war es auch ganz ok. Cuba Libre und Mojito machens möglich.

Trotzdem bin ich froh nun zuhause zu sein und meine Ruhe zu haben, denn wohl habe ich mich da überhaupt nicht gefühlt.

Etwas gutes hat die Sache aber doch: die Kollegen meines Bruder sind wirklich nett, das Restaurant hat ein schönes Ambiente und es scheint mir als wäre er gerne dort. Mission also erfolgreich ausgeführt.

Die Speisekarte war nicht so mein Ding, aber ich kann mit diesem Gourmetfutter eh nicht viel anfangen ;)

Verkehrte Welt

Ich habe mich ja nun schon mehrfach drüber ausgelassen, dass meine lieben Eltern und ich im Moment gar nicht harmonieren.

Ich kam gestern Abend ziemlich spät nachhause und sagte meinem Vater noch kurz Hallo. Da kam dann auch nur ein muffiges Hallo zurück, weswegen ich dachte es hätte sich nicht viel an der Lage geändert.

Heute morgen erzählte meine Mutter dann gut gelaunt, dass sie heute Abend essen gehen wollten, in dem Restaurant in dem mein Bruder nun arbeitet. Ob ich mit möchte?

Aha. Ich weiß hier langsam echt nicht mehr wo oben und unten ist.

Ich habe nun einfach mal zugesagt – um des Friedens Willen. Mal sehen ob das nun ein erträglicher Abend wird oder ich weiterhin böse angeschaut werde. Ich bin auf alles gefasst.

Stempel

Nachdem ich ja nun eine Woche auf den Termin warten musste, war es heute morgen so weit. Ich habe mein Zeugnis beglaubigt bekommen. An sich war das alles ganz unkompliziert – ich kam schnell dran, die Frau war ganz nett und ich habe bekommen was ich wollte. Hat 2,21 Euro gekostet. Hätte ich passend zahlen können – wenn der blöde Automat 1-Cent Stücke genommen hätte. Aber na ja. Man kann nicht alles haben.

Was mir die ganze Sache dann aber doch irgendwie madig gemacht hat, war das ältere Ehepaar das ein paar Stühle weiter saß.

Alte Frau: Wir warten hier nun schon ganze 30 Minuten

[Niemand fühlte sich angesprochen, inklusive mir]

Alte Frau an einen jungen Mann gewand: Sie warten hier ja auch schon so lange!

Junger Mann: Ich bin jung, ich kann noch warten ;-)

[Verschämtes Grinsen meinerseits, böser Blick der Dame]

[Nach und nach werden immer mehr Leute aufgerufen, darunter aber nicht die Olle mit ihrem Mann]

Alte Frau pikiert: Das ist hier ja wirklich…!

[Sachbearbeiterin kommt und ruft mich auf]

Alte Frau: Also echt…! Wieso kommt DIE DA (!!) Nun auch noch vor uns dran??

Blöderweise hatte sie augenscheinlich mich gemeint und mich dabei auch noch böse-strafend angeschaut. Ich hätt sie schlagen können. Was will die nun von mir? Da mir nichts passendes einfiel, habe ich sie ignoriert und bin der Sachbearbeiterin gefolgt.

Alte Frau: Hallloooo?!

Ich entschied mich noch mal die olle Zippe zu ignorieren – ist ja nicht mein Bier.

Meiner Sachbearbeiterin platzte dann aber doch der Kragen und drehte wieder um.

Frau…, es ist wirklich löblich wenn sie nicht zu spät zu ihrem Termin kommen, aber sie sind erst um 10 dran – das ist in 20 Minuten! Bitte machen sie hier nicht so viel Wind und belästigen die anderen Kunden nicht.

Rumms, das hat gesessen :D